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thumb_DublinIn einem Bericht über die diesjährigen Mannschaftsfahrten geht die NW auch auf die Fahrten der 1. Damen (Segelurlaub beim Vize-Weltmeister) und 2. Herren (Dublin) ein.

 

Auf der anderen Insel

Die Handballer des TuS 97 II reisten zur Mannschaftsfahrt nach Irland

Gregor Winkler

Bielefeld. „Mallorca? Natürlich, wohin sonst?" Fragt man einen Handballer am Saisonende, wohin es auf Mannschaftsfahrt geht, dann erhält man in geschätzten 90 Prozent aller Fälle diese Antwort. Auf „der Insel" tummelt sich um Pfingsten herum alles, was in der Werferszene Rang und Namen, oder zumindest genug Geld für die Reise in der Mannschaftskasse hat.

„Malle" ist Kult. Jede Mannschaft hat ihre Stammkneipe, was in Cala Ratjada bei zwei angesagten Lokalen zu einfachen Entscheidungsfindungen führt. Der Ehrenkodex, dass keine Geschichten von dem Balearen-Eiland ins heimische Ostwestfalen dringen, wird meist auch eingehalten. Mallorca ist unangefochtener Spitzenreiten in der Rangliste der Abschlussfahrten.

Es gibt aber auch Gegenbeispiele. Immer wieder gönnen sich Teams den etwas anderen Saisonabschluss. Die Frauen des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck etwa zog es in diesem Jahr nach Holland. Frei nach dem Motto „wir sitzen alle in einem Boot" segelte der Verbandsliga-Aufsteiger zwei Tage lang im umgebauten Fischkutter übers Ijsselmeer.

Noch exotischer machten es die Männer des TuS 97 II. Das Team von Heiko Nossek fuhr nach Dublin. Für den Coach war es so etwas wie ein Heimspiel. Nossek hatte für längere Zeit in Irland gelebt und war dort sogar als Gast für die irische Handball- Nationalmannschaft aufgelaufen. Statt Pils-getränkter Tage am Mittelmeerstrand verbrachten die Bielefelder also einen V.I.P.-Urlaub auf einer etwas anderen Insel. Ohne Bier geht es natürlich nicht. Die Landesliga-Handballer besichtigten die Guinness-Brauerei. „Das ist aber nicht mit einer deutschen Brauereibesichtigung zu vergleichen. Man kann da nicht trinken bis zum Umfallen", erklärt Nossek. Dafür machten alle Mitglieder des Teams ein „Zapf-Diplom". „Alle haben bestanden", verkündete der Trainer, was spätestens jetzt auch die Koordinatoren für das TuS-97-Vereinsheim „Time out" hellhörig gemacht haben dürfte.

Höhepunkt der viertägigen Fahrt war der Besuch eines Hunderennens. „Das ist so etwas wie Pferderennen für einfache Leute", meint Nossek. Auch da erhielten die Gäste aus Deutschland bevorzugte Plätze in einer Loge. Nossek erklärt: „Man wird mit reichlich Informationen über die Tiere versorgt und kann dann wetten." Die Namen der Rennhunde erinnerten an Deutsche Beachhandballteams, so Nossek. Es gibt Jugend- und Seniorenklassen.

Natürlich ließen es sich die Handballer nicht nehmen zu wetten. „Und wir haben reichlich gewonnen", verkündete Nossek. Nur einer wollte nicht: Als Torwart Christian „Buddha" Trittin aber sah, wie erfolgreich seine Kollegen tippten, überwand er sich auch. Sein Favorit lag aussichtsreich in Führung, bis eine neben der Piste landende Taube den Jagdinstinkt des Tieres in falsche Bahnen lenkte. „Für Buddha war der Tag damit gelaufen", erzählt Nossek lachend. Insgesamt füllte sich die Mannschaftskasse aber durch die Wetteinnahmen ganz ordentlich.

„Die ganze Fahrt war ein tolles Erlebnis", schwärmt Nossek. Es sei nicht teurer gewesen als eine Reise nach Mallorca. Der Trainer sagt: „So etwas ist sicher nichts für jedes Jahr, aber ab und zu darf es ruhig mal ein ausgefallenes Ziel sein." Nach der kommenden Saison heißt es dann aber auch für den TuS 97 II wohl wieder: „Ab auf die Insel" – die im Mittelmeer.