Titel-haupt.jpg

thumb_Hoff_RiemkeBei der 1. Herren steht am Wochenende alles im Zeichen des mit Spannung erwarteten WHV-Pokalderbys gegen die TSG Altenhagen-Heepen. Die 2. Herren reist hingegen mit Außenseiterchancen zum Spiel gegen Aufstiegskandidaten TV Großenmarpe, der zuletzt allerdings etwas schwächelte. Das Spiel der 3. Herren in Schlangen wurde kurzfristig abgesagt, da die Halle derzeit für den Spielbetrieb gesperrt ist. Am Sonntag kommt es in der mB-Jugend-Bezirksliga zum entscheidenden Spiel gegen GWD Minden II (14.30 h), ehe die mA-Jugend gegen Hattingen-Welper (16.15) antritt.

 

Drei Drittel zum einfachen Preis

Die eigenwillige Arithmetik des städtischen Gipfeltreffens im WHV-Pokal

Ivo Kraft

Bielefeld. Die Handballer der TSG Altenhagen-Heepen begehen Samstagabend mal wieder eine gepflegte Tradition. Wenn Geschäftsführer Manfred Quermann zum Grünkohl-Essen lädt, bedeutet das, dass der Regionalligist zuvor gegen den TuS 97 gespielt hat.

Diesmal messen die beiden ranghöchsten Bielefelder Vereine in der zweiten Runde des WHV-Pokals ihre Kräfte. Die Statistik wird dann wahrscheinlich einen weiteren Sieg des Favoriten im Prestigeduell ausweisen. Schließlich gewann die TSG die letzten vier Vergleiche über 60 Minuten. Ein Aufeinandertreffen über ein Drittel der Spielzeit ist es jedoch, dass den Jöllenbeckern leichte Hoffnung gibt. Im Kreispokal trafen die beiden Teams diesmal bereits in der Finalrunde, und nicht wie sonst im Endspiel, aufeinander. Dabei hatte der TuS 97 so angespitzt gewirkt wie nur in wenigen Saisonspielen. Die Jöllenbecker, die auch damals schon nach ihrer Form gesucht hatten, verlangten der TSG beim 11:9 alles ab und schienen sich gefunden zu haben. „Eigentlich ist es enttäuschend, dass es nur in dem Spiel so gut gelaufen ist“, sagt Thorsten Lehmeier. Der TuS-Kapitän erinnert daran, dass sein Team tags zuvor gegen Spenge II verloren hatte. „Dadurch sind wir ja erst in eine Finalgruppe mit der TSG gerutscht und haben uns die Endspielteilnahme versaut.“

Mitspieler Sebastian Kopschek meint, dass „wir gegen die TSG immer alles geben werden. Dafür ist dieses Prestigeduell einfach zu bedeutend.“ Bedenklich sei es aber schon, „wenn wir nur gegen die TSG unsere Leistung bringen“, sagt der Rückraumspieler und Lehmeier, der nur im Notfall spielen wird („Da gibt es noch sehr viel wichtigere Spiele“), unkt gar, dass „unsere Gegner vielleicht öfter in einem TSG-Trikot auflaufen sollten“. Trainer Walter Schubert teilt diese Meinungen nicht ganz. „Wir haben in der Liga oft 45 Minuten gut gearbeitet, um uns dann in 15 Minuten um den Lohn zu bringen.“

Da das Pokal-Derby nun wieder über die gesamte Distanz geht, ist offen, welchen Ausgang die Partie nimmt. Wird es ein lange offenes Pokalduell oder doch ein klarer Sieg des Regionalliga-Dritten über den Oberliga-Zehnten? „Wir können es uns jedenfalls nicht leisten, das Spiel zu verlieren. Ein Spiel gegen den TuS nehmen wir immer ernst“, stellt Manfred Quermann klar, wenngleich TSG-Kapitän Johann-David Starck zugibt, dass „wir uns nicht besonders auf Jöllenbeck vorbereiten“.

Für die TSG geht es in erster Linie darum, im Rhythmus zu bleiben und die Tür zum DHB-Pokal weit aufzustoßen. Beim TuS 97 sind die Prioritäten vor dem immens wichtigen Spiel am Freitag in Brockhagen anders gelagert. „Natürlich könnten wir auch einen Knacks bekommen, wenn wir richtig hoch verlieren. Aber das werden wir nicht. Ich glaube, dass wir uns schön den Kopf frei spielen“, sagt Sebastian Kopschek. Vielleicht unterteilen die Jöllenbecker das Spiel dafür einfach in Drittel und machen aus einer Begegnung gleich drei Pokal-Derbys. Dann könnten sie auch dreimal so viel Selbstvertrauen sammeln. Karten zum einfachen Preis gibt es übrigens noch an der Tageskasse.

 

Der TuS 97 II etwa muss nach Großenmarpe. Der Sechste holte zuletzt 2:6 Punkte und darf dennoch weiterhin auf den Aufstieg schielen. Die Lipper sind nur zwei Minuspunkte von Tabellenführer Nordhemmern II entfernt. Das Hinspiel verlor der TuS 97 II, der seinerseits in diesem Jahr nur siegte, 31:32. „Und da haben wir wirklich gut gespielt“, sagt Trainer Heiko Nossek und stellt klar: „Für mich ist Großenmarpe immer noch ein Aufstiegsfavorit.“

Es besteht ein Klassenunterschied

Bielefeld (WB). TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck gegen TSG Altenhagen-Heepen: Vor einem Jahr lieferten sich die beiden Kontrahenten in der Handball-Oberliga noch einen erbitterten Kampf um Punkte, jetzt ist die Ausgangslage eine ganz andere. Wenn die Teams am Samstag (17.45 Uhr, Jöllenbeck) in der zweiten WHV-Pokalrunde die Klingen kreuzen, geht die TSG als haushoher Favorit an den Start. Vor dem Derby nehmen die Routiniers Ralf Bruelheide (42, TuS 97) und Christian Grunow (37, TSG) Stellung zu folgenden Stichwörtern:

Arndt Wienböker

Das Derby

Ralf Bruelheide: Das Derby hat sich leider so entwickelt, dass es auf unterschiedlichem Niveau stattfindet. Es besteht ein sportlicher Klassenunterschied und dadurch hat das Derby auch an Brisanz verloren.

Christian Grunow: Das Derby ist immer wieder interessant und geprägt von Emotionen. In meinen Augen hat es nicht an Brisanz verloren.

 

Der Gegner

Bruelheide: Die TSG ist dieses Jahr eine positive Überraschung. Hut ab vor der gezeigten Leistung.

Grunow: Jöllenbeck hat immer noch viel Potenzial, das in dieser Saison nicht ausgeschöpft worden ist. Es sind noch einige Akteure dabei, die ein Spiel prägen können.

 

Die Routiniers

Bruelheide: Die Routiniers werden dieses Spiel nicht entscheiden. Die Zeiten, dass ich ein Spiel gegen die TSG entscheiden konnte, sind leider vorbei. Die biologische Uhr tickt immer schneller, die Altersschwäche macht sich bemerkbar.

Grunow: Die alten Hasen spielen keine ganz große Rolle mehr, bieten aber immer noch Erfahrung und Routine. Wir bringen Ruhe ins Spiel. Das kann ein Vorteil, aber auch ein Nachteil sein.

 

Die Trainer

Bruelheide: Walter Schubert und Helmut Bußmeyer sind erfahrene, kompetente Trainerfüchse, die jedoch mit einer unterschiedlichen Ausgangslage ins Derby gehen. Bei uns ist eher der Psychologe gefragt, bei der TSG eher der Taktiker.

Grunow: Beide Trainer sind auf einem sehr hohen Level angesiedelt. Helmut hat momentan sicherlich den einfacheren Job, weil wir eine eingespielte Mannschaft sind und alle Spieler zur Verfügung stehen.

 

Der Saisonverlauf

Bruelheide: Überraschend negativ und nicht ansatzweise der Erwartungshaltung entsprechend. Die Zielvorgabe Aufstieg wäre nur dann realistisch gewesen, wenn alles gepasst hätte. Unterm Strich haben wir vielleicht 50 bis 60 Prozent von dem erreicht, was möglich ist. Ich selbst bin nur noch bei 40 bis 50 Prozent.

Grunow: Für uns sehr zufriedenstellend. Wir wollen jetzt am Ball bleiben und weitere big points holen.

 

Das Saisonziel

Bruelheide: Hat sich komplett gewandelt. Es geht definitiv nur noch um den Klassenerhalt. Über mehr brauchen wir nicht zu reden.

Grunow: Die Qualifikation für die 3. Liga bleibt unser übergeordnetes Ziel. Wir wollen aber auch die Tuchfühlung nach ganz oben behalten. Das steigert das Interesse an der Mannschaft.

 

Das Karriereende

Bruelheide: Das steht unmittelbar bevor. Ich höre nach dieser Saison definitiv auf. Die vielen körperlichen Baustellen sind nicht mehr zu kompensieren. Ich würde gerne als Perspektivtrainer arbeiten.

Grunow: Auch ich höre im Sommer auf. Das ist so kommuniziert. Was ich danach genau bei der TSG machen werde, müssen wir noch klären. Ich bleibe dem Verein auf jeden Fall erhalten.

 

Eine hohe Auswärtshürde wartet auf die Reserve des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck, die beim TV Großenmarpe antritt. »Wir wollen so schnell wie möglich ins gesicherte Mittelfeld der Tabelle. Dafür brauchen wir weiterhin Punkte«, sagt TuS 97-Coach Heiko Nossek.