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thumb_Abwehr_VerlDie 1. Herren musste eine böse Heimniederlage gegen Verl einstecken und auch die 2. Herren verlor ihr Derby gegen Brake ebenso wie die 4. Herren. Erfolgreich war die 3. Herren denkbar knapp beim Schlußlicht Steinhagen. Das Spitzenspiel der 1. Damen in Nordhemmern wurde aufgrund der glatten Straßen kurzfristig verlegt. Die 2. Damen geht mit einem Erfolg über Borgholzhausen in die Winterpause. Die mA-Jugend verlor in Menden.

Ideenlos und ungefährlich

Gergor Winkler

Bielefeld. Es war, als hätte die erste Mannschaft des TuS 97 gar kein Spiel. Den Weg von der Hallentür zum Spielfeld säumten gleich sechs Stammspieler – in zivil. Die rund 350 Zuschauer in der Jöllenbecker Realschulhalle mochten auch während der Partie den Eindruck gehabt haben, dass ihr Flaggschiff nicht auf dem Feld steht. Der TuS unterlag dem TV Verl mit 22:29 (11:15).

Eine Viertelstunde vor Anpfiff: Gojacic fachsimpelt am Tribüneneingang mit einem Verler Fan, Bruelheide und Hippe beobachten das Aufwärmen aus dem Kabinengang, Volmer steht hinter der Bande, vor der Bank plaudert ein an Krücken gehender Husemann, während Nils Grothaus im Freizeitlook aus der Umkleide kommt. Die Alternativen auf dem Feld: Lukas Heins, Maik Braunheim und Mark Steinschmidt – alle vom TuS 97 II. Wenigstens eine gute Nachricht kommt für Coach Walter Schubert. Torwart Norman Kern signalisiert, dass er spielen kann.

Die Geschichte des OWL-Derbys ist schnell erzählt: Der TuS 97 beginnt konzentriert. Doch nach dem 6:6 (16.) reißt der Faden. Verl geht mit 11:9 (25.) in Führung. Über 11:13, 14:20, 17:26 und 20:28 laufen die Jöllenbecker dem permanenten Rückstand hinterher.

Den unglücklichen Höhepunkt der Partie bildete der Zusammenprall von Verls Thomas Fröbel mit seinem Keeper Cornelius Nolte in der 40. Minute. Fröbel schlug sich zwei Zähne aus, Nolte erlitt eine tiefe Platzwunde am Kopf. Das Spiel war minutenlang unterbrochen. Einen Bruch im kämpferischen Spiel der Verler brachte das nicht. TV-Trainer Jens Freier jubelte schon während der Partie derb und deutlich : „Hier spielen heute Männer mit Eiern.“

Auf der anderen Seite blieb ein Aufbäumen der Gastgeber aus. Entsprechend fielen die Reaktionen nach der Partie aus. Keeper Kern fand als erster klare Worte: „Das war eine indiskutable Leistung. Eigentlich müssten wir Weihnachten durchtrainieren.“ Coach Schubert ergänzte: „Ich bin ziemlich erschrocken. Wir hatten keine Ideen im Angriff und keine richtige Torgefahr. Unsere hoch gelobten talentierten Spieler müssen endlich mal zeigen, was sie können.“

Auch die Abwehr hatte Schubert im Visier: „Verl spielt alles über die Mitte und wir haben keinen, der das zerstört. “ Für die anschließende Weihnachtsfeier hatte Norman Kern einen eigenen Vorschlag: „Essen, eine Cola trinken und dann ins Bett.“

´ TuS 97: Kern/Lehmeier; Heins (1), Niehaus (1), Kopschek (6/2), Braunheim (3), Hoff (1), Steffen (5/1), T. Grothaus (3), Grote (2), Steinschmidt (n.e.).

Gütersloher Teil:

HANDBALL: Oberligist TV Verl klettert mit Sieg im Abstiegsduell auf Platz neun

VON UWE KRAMME

Bielefeld. Für Jens Freier war schon vor Heiligabend Bescherung, denn am Samstag gelang seinem TV Verl mit dem 29:22- Sieg beim TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck ein Befreiungsschlag im Abstiegskampf der Handball-Oberliga. „Schreibt, dass hier Männer mit Eiern spielen“, diktierte der Trainer des neuen Tabellenneunte den Journalisten schon vor dem Abpfiff in die Blöcke.

So martialisch Freier auch beschrieb, dass die Verler Handballer im Schlüsselspiel für den weiteren Saisonverlauf eine vorbildliche kämpferische Leistung gezeigt hatten, so weich wurden ihm und vielen der 400 Zuschauer die Knie, als Cornelius Nolte und Thomas Fröbel in der 2. Halbzeit mit schweren Gesichtsverletzungen vom Platz geführt werden mussten (siehe Meldung): „Das tut mir unendlich leid für die beiden Jungs“, kommentierte der Verler Trainer den hohen Preis für den Erfolg, „denn die Gesundheit ist wichtiger als jeder noch so wertvolle Punkt.“

Nach dem folgenschweren Zusammenprall des Verler Torwarts mit seinem Linksaußen in der 41. Minute schien der Erfolg der Gäste noch einmal gefährdet zu sein, obwohl sie bereits mit 20:14 führten. Henrik Vothknecht flößte seiner geschockten Mannschaft nach der zehnminütigen Spielunterbrechung mit den Treffern zum 21:14 und 22:14 aber sofort neue Zuversicht ein, und im Tor machte Jonas Plass mit seinen Paraden da weiter, wo Nolte aufgehört hatte. „Leicht war das aber nicht. Wenn du deinen Mitspieler blutüberströmt am Boden liegen siehst, geht dir ganz viel durch den Kopf“, sagte der zweite Keeper über seinen Beitrag zu einem über die Stationen 26:16 und 28:29 letztlich noch souverän gesicherten Erfolg. Bei den Bielefeldern, die durch ihr Verletzungspech vom Titelaspiranten zum Abstiegskandidaten geworden sind, fehlten am Samstag sechs Stammspieler, darunter die Leistungsträger Ralf Bruelheide, Jasmin Gojacic und Nils Grothaus. „Die Rumpftruppe“, so der ehemalige Verler im Tor des TuS 97, Norman Kern, führte trotzdem bis zum 6:5, weil sie über Gegenstöße die vielen Fehler des TVV im Spielaufbau nutzte.

Freier reagierte, schickte für den fortan fast nur noch in der Abwehr eingesetzten Olaf Voss den zunächst nur verteidigenden Linksaußen Jasmin Baltic auf die Mittelposition. Der 27-Jährige, der lange gebraucht hat, um mit den Folgen einer Knieoperation fertig zu werden, führte glänzend Regie, obwohl er konditionell an seine Grenzen gehen musste. „Ich habe den Jungs gesagt, lieber werfe ich den Ball ins Aus, als dass ich euch im Stand anspiele“, erklärte Baltic sein Erfolgsrezept. Von dem profitierte vor allem Joel Huesmann. Der 18 Jahre alte Halblinke traf siebenmal.

Auf Erfolgskurs brachten den TV Verl noch zwei andere Routiniers. Maik Dittrich steuerte von Rechtsaußen sieben Treffer bei, darunter das 20:13 in einer 5:7-Unterzahl. „Man hat schon in der Woche im Training gemerkt, dass alle kapiert hatten, um was es in diesem Spiel ging“, stellte Dittrich fest.

Bei Vothknecht waren es nicht nur die sieben Tore, die herausstachen. In der Abwehr hatte der 29-Jährige den ehemaligen Zweitligaspieler Marco Steffen gut im Griff. Ebenso wichtig: Auf Halbrechts kam bei den Bielefeldern der zweite gefährliche Schütze, Sebastian Kopschek, gegen Jasmin Baltic genauso wenig zum Zuge. Und weil im Innenblock Daniel Niehüser und Olaf Voss für Ordnung sorgten, schaffte der TV Verl sogar einen unverhofft leichten Sieg, obwohl er sich im Aufbau eigentlich immer noch zu viele technische Fehler und Ballverluste erlaubte.

TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck: Kern, Lehmeier – Heinz (1), Niehaus (1), Kopschek (6/2), Braunheim (3), Hoff (1), Hippe, Steffen (5/1), T. Grothaus (3), Grote (2).

TV Verl: Nolte, Plass – Dittrich (7), Vothknecht (7/3), Niehüser, Lützkendorf, Voss, Fröbel (2), Baltic (4/2), Schuster (2), Huesmann (7), Diekmann, Gottsleben.

Zuschauer: 400

Schiedsrichter: Arnulf Lohr/Oliver Lüchtefeld (Dolberg).

Zeitstrafen: 5:8

TuS 97: Heinz (2), Niehaus, Kopschek, T. Grothaus.

TV Verl: Niehüser (2), Vothknecht, Lützkendorf, Voss, Fröbel, Baltic, Schuster.

TuS 97 22

TV Verl 29

„Wir liegen wieder gut im Rennen“

TV VERL: Trainer Jens Freier lobt Einstellung und spielerische Leistung

Bielefeld (kra). Jens Freier war nach dem verdienten Erfolg seines TV Verl beim TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck am Samstag natürlich rundum zufrieden: „Denn wir liegen im Kampf um den Klassenerhalt jetzt wieder gut im Rennen.“ Auch wenn der Verler Coach sich keinen Illusionen hingab und genau wusste, dass die in dieser Aufstellung zum Kreis der heißen Abstiegskandidaten zählenden Bielefelder unbedingt geschlagen werden mussten, freute ihn neben der vorbildlichen Einstellung seiner Spieler („So hatte ich das gefordert“) auch zwei spielerische Aspekte.

„Wir haben die Partie in der Abwehr gewonnen“, stellte Freier fest, dass seine Mannschaft mit Kopschek und Steffen die beiden Bielefelder Rückraumschützen sicher in den Griff bekam, die ihr Team hätten gefährlich ins Spiel bringen können. „Aber ich habe nie daran gezweifelt, dass Henrik Vothknecht rechts und Jasmin Baltic links das hinkriegen.“

Genauso wichtig für den Verler Coach war jedoch die Bestätigung seiner grundsätzlichen Forderung: „Wenn wir aus der Bewegung kommen, dann funktionieren unsere Spielzüge auch.“ Für diese Bewegung sorgte vor allem Jasmin Baltic, den Freier nach der schwachen Anfangsphase mit vielen Ballverlusten auf die Mittelposition geschickt hatte. „Jasmin hat heute Verantwortung übernommen, ist der Mannschaft voran gegangen und hat seine Erfahrung ausgespielt.“ Für den hoch Gelobten war der Erfolg in Bielefeld aber nur der erste Schritt in sicher Tabellenregionen: „Aber über Bielefeld zu stehen ist psychologisch unheimlich wichtig für uns.“

Kollege Walter Schubert räumte eine verdiente Niederlage ein: „Die Verler haben die Chancen genutzt, die wir ihnen gelassen haben.“ Der entscheidende Unterschied sei neben der Unzahl an technischen Fehlern seiner Mannschaft indes die Einstellung gesehen: „Den Verlern hat man heute von Anfang an angesehen, dass sie unbedingt gewinnen wollten – den Bielefeldern nicht.“

 

Fröbel und Nolte böse verletzt

Verler Spieler werden müssen ins Krankenhaus

Bielefeld (kra). 41. Spielminute in der Handball-Oberligapartie Bielefeld – Verl: TuS-Torhüter Norman Kern leitet einen Gegenstoß der Gastgeber mit einem langen Pass ein. Cornelius Nolte stürzt aus dem Verler Tor heraus, und Thomas Fröbel läuft im vollen Tempo zurück, um den Ball abzufangen. An der Siebenmeterlinie prallen beide mit voller Wucht mit den Köpfen zusammen, stürzen zu Boden und bleiben benommen liegen.

Die Physiotherapeuten Marcel König (TV Verl) und Steffi Böhnisch (TuS 97) kümmern sich mit dem von der Tribüne heruntereilenden Dr. Rainer Schlüter, dem Vater des jetzt für die HSG Gütersloh spielenden Ex-Bielefelders Arne Schlüter, um die Verletzten. Nach gut zehn Minuten sind die stark blutenden Wunden halbwegs versorgt. Die beiden Verler werden unter dem Applaus des Publikums in die Kabine geführt.

„Cornelius hat eine tiefe Wunde über dem linken Auge, die genäht werden muss“, berichtet Co-Trainer Dirk Plexnies und ergänzt: „Thomas hat es am Mund erwischt. Eine Lippe ist eingerissen, zwei Zähne sind abgebrochen.“ Immerhin ist der Verler Linksaußen da schon wieder auf den Beinen. Wegen des Verdachts einer Gehirnerschütterung fährt er aber mit ins Krankenhaus. Beide Spieler werden aber noch am Abend nach Hause entlassen.

Der Tiefpunkt ist errreicht

TuS 97 verliert nach desolater Leistung 22-29 gegen Verl

Arndt Wienböker

Bielefeld (WB/wie). Handball-Oberligist TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck ist am absoluten Tiefpunkt angelangt. Nach einer desolaten Leistung verloren die Jürmker das Derby gegen den TV Verl mit 22:29 (11:15) und müssen sich in dieser Verfassung ernsthaft Sorgen um den Klassenerhalt machen.

»Das war gar nichts. Kein Kampf, keine Einstellung, keine Leistung. Für so eine Vorstellung gibt es eigentlich keine Worte«, schimpfte Torwart Norman Kern nach dem Debakel gegen seinen Ex-Verein. Auch Trainer Walter Schubert zeigte sich ob der Darbietung seiner Mannschaft fassungslos: »Das war völlig desolat. Man hat deutlich gemerkt, wer gewinnen will und wer nicht. Das waren nicht wir. Bei uns gab es wieder nur Lippenbekenntnisse.«

Nach der sechsten Saisonpleite hat der TuS 97 nur noch zwei Punkte Vorsprung auf den vorletzten Tabellenplatz. Schubert redet Tacheles: »Das ist jetzt Abstiegskampf pur. Ich hoffe, das haben auch alle kapiert.«

Bis zum 6:6 lieferte der TuS 97 vor etwa 350 Zuschauern noch eine akzeptable Leistung ab, dann brachen alle Dämme. Mit einfachsten Mitteln konnte sich Verl gegen eine völlig verunsicherte Jöllenbecker Mannschaft bis zur Pause auf 15:11 absetzen, die zweite Hälfte glich dann fast schon einer Vorführung. Orientierungslos in der Abwehr, mutlos im Angriff, technische Fehler zum Haareraufen. Allein mit dem Fehlen von sechs Stammspielern ist so eine Vorstellung nicht zu entschuldigen. Trainer Walter Schubert war die Lust auf die anschließende Weihnachtsfeier komplett vergangen: »Was soll ich da? Normalerweise hätten wir die Feier gleich absagen müssen.« Auf Verler Seite herrschte große Freude. Lediglich die Verletzungen von Torwart Cornelius Nolte und Thomas Fröbel, die bei einer Abwehraktion zusammengerasselt waren und sich stark blutende Platzwunden an Kopf und Mund zugezogen hatten, trübte die gute Stimmung im Lager der Gäste, die durch den auch in der Höhe völlig verdienten Sieg in der Tabelle am TuS 97 vorbeigezogen sind.

TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck: Lehmeier, Kern - Kopschek (6/2), Steffen (5/1), T. Grothaus (3), Braunheim (3), Grote (2), Hoff (1), Niehaus (1), Heins (1).

 

Gütersloher Teil:

Handball-Oberliga: TV Verl siegt 29:22 und rückt auf Platz neun vor

Von Uwe Caspar

und Jörn Hannemann (Fotos)

Bielefeld (WB). Vor dem Anwurf warfen Spieler des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck Schokoladentafeln ins Publikum. Für die Akteure selbst gab's dann statt Süßes nur Saures: Nicht der gastgebende Handball-Oberligist, sondern der TV Verl erwischte einen Schokoladentag: Gnadenlos mit 29:22 (15:11) walzte der TVV die am Ende total entgeisterten Gäste nieder.

»Kampf, Disziplin und eine starke Abwehrleistung - genauso stelle ich mir das vor«, war Verls Trainer Jens Freier nach dem überraschend klaren Derby-Triumph voll des Lobes. Zwei »goldene« Punkte: Sein auf Platz neun vorgerücktes Team geht nun auf einem Nichtabstiegsplatz in die kurzen Weihnachtsferien und konnte zudem die Bielefelder in der Tabelle hinter sich lassen.

Freilich darf nicht unerwähnt bleiben, dass es die »Jürmker« am Samstagabend ihrem Gegner sehr leicht machen. »Wir haben heute statt Handball Völkerball gespielt. Da darf es auch keine Ausrede sein, dass uns derzeit etliche Leistungsträger fehlen«, zeigte sich der noch verletzte Ex-Verler Jasmin Gojacic fast sprachlos ob der grauseligen und abstiegsreifen Vorstellung seiner Mannschaft. Weil die Jöllenbecker unzählige technische Fehler am Kreis ihres Rivalen fabrizierten, musste sich der TVV nicht allzu groß anstrengen. Spätestens nach einer Viertelstunde hatten die Freier-Schützlinge alles unter Kontrolle.

Wobei sich vor allem eine personelle Maßnahme auszahlen sollte: Als Jasmin Baltic den nur schlecht ins Spiel gekommenen Olaf Voss ablöste und auf der Mittelposition das Heft in die Hand nahm, lief's immer besser. Nicht zuletzt deshalb, weil Hendrik Vothknecht im Verlauf der ersten Halbzeit seine anfängliche Nervosität abstreifen konnte und Joel Huesmann sowie Maik Dittrich sich diesmal als recht treffsicher erwiesen.

»Da macht der ÝJazzÜ nach langer Verletzungspause sein erstes Spiel - und wird gleich zum Matchwinner«, staunte auch Gojacic über den starken Auftritt seines ehemaligen Mitstreiters Baltic. Es war zwar nicht sein erster Saisoneinsatz, doch sicherlich sein bisher mit Abstand bester. »Mein Appell an ihn hat geholfen - seitdem trainiert er viel besser«, freut sich Freier über das Engagement seines langsam in Fahrt kommenden Routiniers. »Bei 100 Prozent bin ich aber noch lange nicht«, sieht Baltic sein Potenzial längst nicht ausgereizt.

Unter seiner gekonnten Regie fiel schon früh die Entscheidung: Als der TVV kurz nach dem Seitenwechsel selbst in zweifacher Unterzahl den Vorsprung auf 20:13 ausbaute, klappten die Jöllenbecker völlig zusammen. Auch der tragische Zusammenstoß zwischen Torwart Conny Nolte und Thomas Fröbel (siehe unten stehenden Extrabericht) brachte die weiterhin souveränen Verler nicht mehr aus ihrem Rhythmus.

Doch so kinderleicht wie vorgestern werden dem Oberligisten in dieser Saison bestimmt nicht noch einmal zwei Zähler in den Schoß fallen. »Keine Einstellung, keine Leistung - das war gar nix«, stand dem einstigen TVV-Torwart Norman Kern die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. »Man hat deutlich gemerkt, wer heute gewinnen wollte und wer nicht«, tadelte Trainer Walter Schubert, der die darauf folgende Weihnachtsfeier am liebsten abgeblasen hätte, seine desolate Truppe.

Superstimmung dagegen beim Sieger, obwohl Freier gern vier Punkte mehr auf dem Konto gesehen hätte. Trotzdem: Schokoladentag für Verl - auch wenn der TVV von den TuS-Tafeln nichts abbekommen hat.

Das Derby auf einen Blick

TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck: Lehmeier/Kern - Niehaus (1), Heins (1) Kopschek (6/2), Braunheim (3), Hoff (1), Steffen (5/1), Tim Grothaus (3), Grote (2).

TV Verl: Nolte/Plass (ab 40.) - Dittrich (6), Vothknecht (7/4), Niehüser, Lützkendorf, Voss, Fröbel (2), Baltic (5/2), Schuster (2), Huesmann (7).

Schiedsrichter: Arnulf Lohr/Oliver Lüchtefeld (Dolberg).

Zeitstrafen: Heins, Kopschek (je 1) - Niehüser (2), Lützkendorf, Voss, Fröbel, Baltic, Schuster (je 1).

Zuschauer: 350.

Torstationen: 2:0, 2:2, 4:2, 5;3, 6:6 (16.), 6:8 (19.), 8:9, 8:10, 10:13 (26.), 11:15 - 11:17 (33.), 13:20, 14:22 (42.), 16:25 (50.), 17:27 (54.), 20:28, 22:29.

 

Blutiges Drama am Verler Kreis

Conny Nolte und Thomas Fröbel knallen mit ihren Köpfen zusammen

Bielefeld (cas). Entsetzen in der 40. Derby-Minute: Der aus seinem Kasten herausgelaufene Torwart Conny Nolte und sein Teamgefährte Thomas Fröbel knallen am Verler Kreis mit ihren Köpfen zusammen.

»Wenn zufällig ein Arzt in der Halle sein sollte, bitte sofort melden«, ahnte der Jöllenbecker Hallensprecher schon die schwerwiegenden Folgen des tragischen Zusammenpralls. Fast zehn Minuten musste das Spiel unterbrochen werden. Noch auf dem Parkett wurde Nolte ein provisorischer Verband um den blutverschmierten Kopf (Stirn-Platzwunde) gewickelt, bevor er zusammen mit Fröbel das Spielfeld verließ. Beide kamen später ins Krankenhaus, das sie aber noch am Abend wieder verlassen durften.

Thomas Fröbel wird heute seinen Zahnarzt aufsuchen: Bei dem unfreiwilligen internen Duell (»Ich habe Conny nicht gesehen, und er mich auch nicht«) brachen seine Schneidezähne ab. »Es hätte uns beide böser treffen können. So hätte ich bei dem Zusammenstoß auch meine Zunge verschlucken können«, meinte Fröbel. Auch die Mannschaft stand zunächst unter Schock. »Heute haben wir für Conny und Thomas gewonnen«, widmete Jasmin Baltic den Sieg dem Pechvogel-Duo. »Die Regel sollte wieder dahin geändert werden, dass der Keeper seinen Kreis nicht verlassen darf. Denn das ist nicht der erste schwerwiegende Vorfall«, gibt TVV-Teammanager Jochen Kreft zu bedenken.

Herren Landesliga

Nossek sieht im Derby Comedy-Veranstaltung

Ärger über die Referees

Ivo Kraft

Bielefeld (ivo). Wenn das Sieger-Bier nach einem Derby-Erfolg gegen die benachbarten Jöllenbecker nicht so recht schmecken mag, muss etwas falsch gelaufen sein beim 27:24 (14:9) des TuS Brake. „Mir war es schon unangenehm“, gab Jannis Johannmeier zu, und Mittelmann Jan Ober traf in seiner Analyse den Nagel auf den Kopf. „Die Schiedsrichter haben auf beiden Seiten Fehlentscheidungen getroffen. Aber die Jöllenbecker sind ständig rausgeflogen.“

Fast die Hälfte der Spielzeit war der TuS 97 II in Unterzahl. „In Gleichzahl war es ein Kantersieg“, machte Trainer Heiko Nossek angesichts von 13:4 Zeitstrafen in Galgenhumor. Sein Team hatte erst nach einer deutlichen Kabinenansprache von Tim Schäfer-Nolte und des Ex-Brakers Fynn Kastner in die Spur gefunden. Beim 18:19 (44.) waren die Gastgeber dran, ehe sie wenig später nur ein Drittel der Feldspieler des Gegners (zwei Jürmker gegen sechs Braker) auf dem Feld hatten. Die am Ende alles andere als souveränen Gäste verloren diese Phase aber sogar mit 1:2 Toren.

„Natürlich hätten wir vor der Pause besser spielen können, aber immer wieder so zurückgepfiffen zu werden, zermürbt dich“, meinte Marc Steinschmidt vom TuS 97 II. Der beste Torschütze des Spiels wusste auch, „dass einige Zeitstrafen berechtigt waren, aber bestimmt nicht alle“. Auch Brakes Trainer Thomas Rolf sah die Hausherren einige Male benachteiligt. „Ich habe auch nicht jeden Pfiff verstanden“, so Rolf, der bilanzierte: „Für die zweite Hälfte hätten sie einen Punkt verdient gehabt. Aber in der ersten waren wir klar besser.“ Kollege Nossek vermutete, dass ein Sieg möglich gewesen wäre, wenn „die Comedy-Veranstaltung“ (Nossek) fünf Minuten länger gedauert hätte. „Andererseits hätten wir dann wahrscheinlich keine Spieler mehr auf dem Feld gehabt."

3. Herren Bezirksliga

Spvg. Steinhagen II – TuS 97 III 29:30 (12:14). Die Gäste führten zwar meist, konnten sich aber lange nicht absetzen. „Es war konfus und sicher kein gutes Spiel“, sagte TuS-Trainer Joachim Streu, der nach dem Spiel zu Recht noch ganz unaufgeräumt war. Denn nach dem 27:22 verdamelte sein Team den scheinbar sicheren Vorsprung. Beim 29:29 war wieder alles offen, und Steinhagen hatte sogar die Chance zum Siegtreffer. Den Gastgebern unterlief jedoch ein Schrittfehler. Mit dem Schlusspfiff erzielte Björn Klusmann das umjubelte 30:29. Streu: „Das war ein Fortschritt zur Everswinkel-Partie, wo wir nach klaren Führungen 29:29 gespielt haben.“ TuS 97 III: Kastrup/Schmidt; Vollmer (10/5), Rothe, Klusmann (je 4), Eggert, Hansel (je 3), Hofemeier, Kristen (je 2), Kleineberg, Meyer (je 1), Rieke, Eisenberg.

SpVg. Steinhagen II - TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck III 29:30 (12:14). Auch die Jürmker konnten einen Sieg feiern und sich auf Tabellenplatz elf vorschieben. Die erste Hälfte verlief ohne Höhepunkte. Zur Halbzeitpause hatten die Gäste knapp die Nase vorn (14:12). Im zweiten Durchgang wurde es ab der 54. Spielminute (22:27) hektisch. Die Steinhagener glichen zum 29:29 aus und waren 15 Sekunden vor Schluss in Ballbesitz. Die Jürmker konnten den Angriff der Gastgeber aber abwehren und ihrerseits einen Konter fahren. Björn Klusmann verwandelte schließlich einen Heber zum Sieg.

TuS 97 III: Vollmer (10/5), Rothe, Klusmann (je 4), Hansel, Eggert (je 3), Hofemeier, Kristen (je 2), Meyer, Kleineberg (je 1).

 

Haller Teil:

Spvg. Steinhagen II - TuS 97 Bi-Jöllenbeck III 29:30 (12:14). Es soll einfach nicht sein: Das punktlose Schlusslicht kämpfte sich in der Endphase noch einmal ins Spiel zurück und glich in Person von Roland Napierala nach 59 Minuten aus. Bitter, dass die Gäste mit oder nach der Schlusssirene - wie Steinhagens Coach André Schnadwinkel gesehen hatte - den Siegtreffer erzielten. »Diese Partie war ein Spiegelbild der bisherigen Saison. Allerdings waren wir in der ersten Halbzeit für die Bedeutung dieser Partie zu harmlos. Da wäre eine 15:10-Pausenführung möglich gewesen«, trauerte Schnadwinkel einer vergebenen Chance nach. Jan Borgstedt schied schon nach wenigen Minuten mit einer Platzwunde aus, die im Krankenhaus genäht wurde. Tore: Napierala (6/1), Janson (5/1), Stutzki, B. Dopheide (je 5), Bertelmann (4), H. Lewanzik (2), Pietsch, Hoheisel.

4. Herren Kreisliga

TuS 97 IV – TuS Brake II 21:41 (10:17). Höhepunkt war laut Aussage von TuS 97-Coach Didi Klose eine „kulturell hochwertige Weihnachtsfeier nach dem Spiel“. Die hatten auch die Braker, die sich dabei auch noch über einen klaren Sieg freuen durften. Während der Partie hatten die Jöllenbecker den gut besetzten Brakern nicht viel entgegen zu setzen. „Alle haben gekämpft. Calli Gärtner war dabei noch der Auffälligste bei uns“, so Klose. TuS 97: Bierhake (6), Klein, Gärtner (je 4), Beinlich, Brünger (je 2), Hoff, Spengemann (je 1). Brake II: Rolf (10), Block (4), Fedeler (5), Schlingmann, Will, Malenica (je 3), Lienau (7), D. (3) u. O. (1), Heibreder, Wietfeld (2).

TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck IV - TuS Brake II 21:41 (10:17). Auch ohne den erkrankten Trainer Michael Balzarek beschenkten sich die Braker am letzten Spieltag vor der Weihnachtspause mit einem deutlichen Auswärtssieg. »Wir haben aus einer guten Deckung heraus viele Gegenstöße zum Abschluss gebracht«, war Balzarek-Vertreter Jan-August Nolting vor allem mit der Offensivleistung seines Teams zufrieden. Auf Jürmker Seite war die Stimmung nach der deutlichen Pleite getrübt. »Die Weihnachtsfeier hat uns aber auf andere Gedanken gebracht«, berichtete 97-Coach Didi Klose. Sein Team überwintert damit als Tabellen-Elfter.

TuS 97-Torschützen: Bierharke (6), Klein, Gärtner (je 4), Beinlich, Brünger (je 2), Spengemann, Hoff (je 1). Für Brake trafen: Rolf (10), Lienau (7), Fedeler (5), Block (4), Schlingmann, Malenica, D. Heidbreder, Will (je 3), Bietfeld (2), O. Heidbreder (1).

2. Damen Bezirksliga

TuS Borgholzhausen – TuS 97 Bi.-Jöllenbeck II 20:22 (8:8). Die Gäste hatten enorme Probleme mit dem Spielgerät und leisteten sich viele Fehlwürfe. Eine Minute vor Schluss war beim 20:20 noch alles drin. Mit zwei Treffern entschied der TuS trotz einer mäßigen Vorstellung das Spiel für sich. TuS 97 II: Milse (5), Priemer (5/4), Hesse (2/1), Bögel (4), von Osten, Ordelheide (je 2), Niedringhaus, Giesecke.

TuS Borgholzhausen - TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck II 20:22 (8:8). Das Ergebnis täuscht ein wenig darüber hinweg, wie eng das Spiel tatsächlich war. Nach 59 Spielminuten stand es 20:20. Alles sah nach einer Punkteteilung aus. »Dann ist uns das Kunststück gelungen, zwei Treffer in den letzten 45 Sekunden zu erzielen«, freute sich Trainerin Tina Steinsiek.

TuS-Torschützinnen: Priemer (5/4), Milse (5), Bögel (4), Hesse (2/1), Ordelheide, von Osten (je 2), Giesecke, Niedringhaus (je 1).

mA-Jugend Oberliga

TuS 97 wie eingefroren

Bielefeld (WB/ses). Die männliche Handball-A-Jugend des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck unterlag am letzten Spieltag des Jahres bei der HSG Menden-Lendringsen mit 33:37 (14:19). »Meine Jungs haben sich dem Wetter angepasst und waren in der ersten Halbzeit wie festgefroren«, kritisierte Co-Trainer Christoph Hippe die Leistung der 97er, die mit einem Fünf-Tore-Rückstand in die Kabine gingen. Nach dem Seitenwechsel sah es dann etwas besser aus. Hippe: »Wir haben insgesamt zwar besser gespielt, konnten aber nie den Anschluss herstellen. Immer wenn wir dran waren, haben wir uns zu viele einfache Fehler geleistet.« So verkleinerten die Gäste den Rückstand lediglich um ein Tor und schlichen am Ende als Verlierer vom Parkett. Hippe: »Die Niederlage war absolut verdient. Wir kamen heute nicht mal eine Sekunde lang für einen Sieg in Frage.«

TuS 97-Tore: Ludwigs (8), Jahr (7), Richter (6), Hofemeier, Hansel (je 4), Wagner (2), Hippe, Ludwig (je 1).