Titel-haupt.jpg

thumb_Lukas-HeinsAm Wochenende haben die TuS 97-Teams allesamt interessante Aufgaben vor der Brust. Die 1. Herren spielt dabei um 17.45 Uhr zu Hause gegen den TV Verl. Beim OWL-Derby fehlen jedoch neben Grothaus, Hippe, Husemann und Volmer ausgerechnet auch die Ex-Verler Gojacic und Kern. Die 3. Herren spielt am Sonntag als Vorletzter beim Letzten, der Spvg Steinhagen II. Um den Sonnenplatz der Liga geht es für die 1. Damen am Sonntag um 18 Uhr in Nordhemmern.

 

NW Bielefeld

Treffen der Gebeutelten

HANDBALL-OBERLIGA: Verler beim TuS 97 fallen gegen Ex-Klub aus

Bielefeld (gwi). TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck gegen den TV Verl – ein Spitzenspiel des Dritten gegen den Fünften. Nein, es ist nicht die aktuelle Situation vor dem OWL-Derby. Beschriebenes Szenario hätte vor genau einem Jahr, im Dezember 2008 so stattgefunden. War vor zwölf Monaten der Blick beider Teams noch Richtung Tabellenspitze gerichtet, so ist am letzten Spieltag des aktuellen Jahres Abstiegskampf das Schlagwort. Der TuS (Zehnter) und Verl (Elfter) sind akut gefährdet.

Das Schicksal beider Teams ist eng miteinander verknüpft. Der TuS hatte sich mit zwei routinierten Spielern aus Verl verstärkt. Torwart Norman Kern und Spielmacher Jasmin Gojacic sollten die Bielefelder zum Aufstieg führen. Was die einen in Erklärungsnot bringen könnte, dient den anderen als mögliches Argument für die brenzlige Situation. Steht der TuS trotz Verstärkung im Keller, Verl aufgrund der namhaften Abgänge? Die Kommentare der Verantwortlichen klingen anders: „Wenn man sieht, wer bei uns überhaupt noch spielen kann, dann brauchen wir über Routine nicht mehr zu sprechen“, meint der sportliche Leiter des TuS 97, Frank Brennecke. Verls Trainer Jens Freier klagt weniger über die Personalsituation, als vielmehr über die Einstellung: „Die Qualität für die Liga ist da. Doch jeder muss überlegen, ob er auch den Anspruch hat, hier mitzuspielen.“ Kein Auswärtssieg und die zuletzt schwache Vorstellung in Oberlübbe brachten den Trainer auf die Palme.

Ausgerechnet die Ex-Verler werden beim TuS womöglich ausfallen. Während Gojacic ganz sicher nicht spielen kann, plagt sich Norman Kern mit einer Leistenzerrung. Zwei, die eine lange Liste anführen. Hippe, Volmer, Husemann und Nils Grothaus (Verdacht auf Riss des Syndesmosebands) stehen auf der Krankenliste. Trotz des geringen Abstands zur Abstiegszone (Verl ein, TuS 97 zwei Zähler) weist Jens Freier auch auf die oberen Bereiche hin: „Es hängt alles dicht zusammen.“

Tatsächlich ist der TuS 97 nur sechs Zähler von der Chefetage der Liga entfernt. Top-Teams wie Menden und Hamm haben schon ein beachtliches Negativkonto. Bei aller Krise glimmt so immer noch ein Fünkchen Hoffnung.

 

 

NW Gütersloh

 

Ueberschrift

Untertitel

Autor

Verl. Der TV Verl und der TuS 97 sind sich in der Handball-Oberliga bislang nur auf gehobenem Tabellenniveau begegnet. Heute geht es zwischen den beiden Teams aber um Big Points im Abstiegskampf. Die Bielefelder belegen mit 8:12 Punkten Platz zehn, die Verler mit 7:13 Zählern Rang elf. Sicher ist erst der 9. Platz.

 

Beim TV Verl, der in dieser Saison auswärts noch nichts zustande gebracht hat, waren nach der 26:29-Pleite in Oberlübbe mal wieder Krisengipfel angesagt. „Wir dürfen nicht mehr so schnell resignieren, und wir müssen uns mehr unterstützen, gerade in der Abwehr“, stellte Jens Freier wesentliche Erkenntnisse der Selbstkritik heraus.

Der Trainer setzte eine grundsätzliche Forderung oben drauf: „Wer in dieser anspruchsvollen Liga spielen will, der muss sich auf dem Platz entsprechend geben, aber auch entsprechend leben.“ Für Freier steht fest, dass seine junge Truppe nur mit Kampf aus der schwierigen Situation herauskommt. „Und mit Disziplin, gerade bei der Abwehrarbeit, sowie mit Konzentration, denn wir machen zu viele technische Fehler.“ Um deren Zahl zu minimieren, sollen die einstudierten Konzeptionen durchgespielt werden – immer wieder.

Verzichten müssen die Verler in der Jöllenbecker Realschulhalle auf Torben Gottsleben. Der 30-Jährige soll seine Fußverletzung auskurieren, um im neuen Jahr fit zu sein. „Denn egal, wie es heute ausgeht, es entscheidet sich noch nichts“, verweist Freier darauf, dass die Plätze drei und vierzehn nur acht Punkte trennen.

Mehr in die Verantwortung nehmen will Freier Jasmin Baltic und Maik Dittrich. Der Linksaußen hat die Folgen seiner Knieoperation so weit überwunden, dass er zumindest in der Abwehr den jungen Thomas Fröbel entlasten kann. Und der just von einem Auslandssemester zurückgekehrte Rechtsaußen habe ja schon „wieder Luft für 30 oder 40 Minuten“, so der Coach.

Auf die Meldungen, dass beim TuS 97 mit Grothaus, Bruelheide, Vollmer, Husemann, Hippe und den Ex-Verlern Gojacic und Kern die halbe Mannschaft verletzt ist, gibt Freier nichts: „Erstens läuft gegen uns sowieso wieder jeder auf, der noch irgendwie krauchen kann. Und zweitens haben die einen so guten Kader, dass sie nie in richtige Abstiegsnot kommen.“ Obwohl der Verler Coach bei seinem Kollegen Walter Schubert die besseren personellen Möglichkeiten sieht, wird die Partie für ihn über den Einsatz und die Nerven entschieden: „Wer die als Erster in den Griff kriegt, der gewinnt auch.“

 

WB Bielefeld

 

"Man kann nicht ewig Talent sein"

Bielefeld (WB/wie). Nach einem verkorksten Handballjahr 2009 will Oberligist TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck zumindest für einen versöhnlichen Ausklang sorgen. Im Derby gegen den TV Verl (Samstag, 17.45 Uhr) zählt für die Jürmker trotz der Personalnot nur ein Sieg.

Arnd Wienböker

»Wir müssen das Spiel gewinnen - egal wie. Um einen Schönheitspreis geht es schon lange nicht mehr« , betont Walter Schubert vor dem letzten Anpfiff des Jahres. Beim Blick auf die Tabelle wird deutlich, dass das OWL-Derby viel Brisanz mit sich bringt. Beide Teams brauchen Punkte, um nicht noch weiter in den Abstiegszone abzurutschen. Schubert: »Wir können unser Punktekonto zwar nicht mehr ausgleichen, wollen aber zumindest mit zehn Pluszählern ins neue Jahr gehen.«

Die weiterhin mehr als angespannte Personallage lässt der Jöllenbecker Trainer nicht als Ausrede gelten. Er nimmt vor allem die jungen Spieler in die Pflicht : »Man kann nicht ewig ein Talent sein. Irgendwann muss das vorhandene Potenzial auch in Effektivität umgesetzt werden.«

Gegen Verl muss der TuS 97 erneut eine halbe Mannschaft ersetzen. Neben Ralf Bruelheide, Jasmin Gojacic, Hermann Hippe, Marcel Volmer und Sven-Eric Husemann ist auch Nils Grothaus nicht dabei. Der Kreisläufer zog sich beim 31:33 in Menden eine Kapselverletzung am Knöchel zu, die Bänder sind aber heil geblieben.

So stehen Walter Schubert am Samstag sieben gesunde Feldspieler, Kreisläufer Lukas Heins aus der Landesliga-Reserve sowie die Torhüter Thorsten Lehmeier und Norman Kern zur Verfügung. Die beiden Keeper waren unter der Woche auch leicht angeschlagen, stehen aber für einen Einsatz bereit. Sollte Kern nach dem Aufwärmen grünes Licht geben, wird er nach Aussage seines Trainers gegen seinen Ex-Verein (siehe Interview) auch anfangen.

Verls Coach Jens Freier muss auf die Langzeitverletzten Philipp Meßling, Torben Gottsleben und Bernhard Mager verzichten. Zuletzt patzte der vor der Saison stark verjüngte TVV beim 26:29 im Kellerduell bei Eintracht Oberlübbe. »Die stehen auch unter Zugzwang«, sagt Schubert, »die besseren Nerven werden über den Spielausgang entscheiden.«

 

 

"Eine noch größere Seuche als in Verl

Bielefeld (WB). Fast fünf Jahre stand Norman Kern im Kasten des TV Verl. An diesem Samstag kommt es für den 41-Jährigen zu einem Wiedersehen mit »meinen Freunden aus Verl«, die im Oberliga-Derby beim TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck antreten. Sportredakteur Uwe Caspar sprach vor dem brisanten Nachbarschaftsduell mit dem erfahrenen Torwart.

Dass das bevorstehende Derby im Zeichen des Abstiegskampfes steht, das hätten auch Sie vor einigen Monaten sicherlich kaum für möglich gehalten...Norman Kern: In der Tat. Als ich Verl verließ, dachte ich: Mehr Verletzungspech als ich dort erlebt habe, kann es nicht mehr geben. Doch in Jöllenbeck erlebe ich in der laufenden Saison noch eine Steigerung. Es ist die reinste Seuche. Mindestens fünf Leistungsträger fallen aus, einige sogar für die komplette Spielzeit. Aber den Verlern ergeht es ja so ähnlich.

Dabei war Ihr neuer Verein mit hohen Erwartungen in die Serie gegangen.Kern: Von unseren Aufstiegsplänen haben wir uns schon nach wenigen Spieltagen verabschiedet. Die Kurskorrektur kam auch vom Vorstand. Walter Schubert, der Anfang der Saison Jörg Harke ablöste, ist da kein Vorwurf zu machen. Bei so vielen gravierenden Ausfällen wäre auch ein Weltklasse-Trainer machtlos. Von Abstiegsgefahr spricht indes bei uns bewusst niemand - denn das würde den Druck nur erhöhen.

War es für Sie die richtige Entscheidung, nach Jöllenbeck zu wechseln?Kern: Auf jeden Fall. Ich bereue gar nichts und möchte meine Laufbahn auch gern fortsetzen. Es hat aber noch keine Gespräche mit den TuS 97-Verantwortlichen gegeben. Trotz unserer Verletzungsmisere - jetzt hat's auch mich mit einer Adduktorenzerrung erwischt, ich hoffe aber, gegen Verl dabei zu sein - macht es mir riesigen Spaß hier. Zumal meine Spielanteile und die meines Torwart-Kollegen Moppel Lehmeier gleichmäßig verteilt sind. Um die Keeper muss sich der TuS 97 auch die wenigsten Gedanken machen.

Um wenn dann? Der TV Verl hat einige verheißungsvolle Talente geholt, die allerdings mit der jetzigen, schwierigen Situation aufgrund fehlender Erfahrung noch überfordert sind.Kern: Bei uns verhält es sich so ähnlich. Die Jungen beherrschen zwar tolle Tricks und können auch Tempo-Handball spielen. Doch ihr Abwehrverhalten lässt leider zu wünschen übrig. Und manchmal auch ihre Wurfgenauigkeit. Denn Power im Arm nützt nichts, wenn der Ball nur den Bierverkäufer auf dem obersten Tribünenrang trifft.

Auf der langen Verletztenliste des TuS steht auch der mit Ihnen von Verl nach Jöllenbeck gewechselte Jasim Gojacic.Kern: Eine langwierige Entzündung hat Jassi immer wieder zurückgeworfen, er konnte bisher kaum durchtrainieren und wird erst im Januar wieder voll zu Verfügung stehen. Für ihn ist es natürlich sehr bitter, ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub nicht auflaufen zu können.

Was wird im Derby am Samstagnachmittag den Ausschlag geben?Kern: Die Entscheidung liegt im mentalen Bereich: Am Ende siegt diejenige Mannschaft, die die besseren Nerven hat.