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Auswärtssieg in Spenge!Mit 24:27 gewinnt die 1. Herren ihr Auswärtsspiel in Spenge. Ein besonderes Lob verdiente sich ein überragender Keeper Kai Bierbaum, der mit klasse Paraden maßgeblich zum Jöllenbecker Sieg beitrug.

Mit bissiger Abwehr

HANDBALL-OBERLIGA: TuS 97 bezwingt Spenge mit 27:24 / Räber zum TuS

Gregor Winkler, 14.01.2013

Bielefeld. Wenn es Kriterien gäbe, um die Nummer eins im ostwestfälischen Oberligahandball festzulegen, dann hätte der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck nach der Hinrunde drei von vier möglichen erfüllt. Der 27:24 (13:11)-Erfolg beim TuS Spenge sicherte Platz zwei und schüttelte einen weiteren Rivalen in der Tabelle ab.

Ein Sieg gegen Nordhemmern, ein Sieg gegen Spenge und als Tabellenzweiter bestes Team aus der Region – viel mehr geht derzeit nicht. Von Schadenfreude war Bielefelds Coach Walter Schubert, der immerhin auch lange in Spenge tätig gewesen ist, aber weit entfernt. Was den Trainer freute war die Aussage der meisten Anwesenden in der rappelvollen Spenger Sporthalle, die dem TuS 97 „eine etwas souveränere Leistung“ bescheinigten als den Gastgebern.

Ein Leistungsunterschied sollte lange nur ganz zart zum Vorschein kommen. Die Gäste führten mit 5:3 und 6:3, kassierten aber auch wieder das 8:8 und 10:10. Erst nach der Pause setzte sich der TuS 97 ab, dann aber auch richtig. Bis auf 18:12 preschte Schuberts Sieben vor, wobei „Sieben“ hier wirklich nur im übertragenen Sinne zu verstehen ist. Die Jöllenbecker nutzten nämlich die besseren personellen Alternativen. Das kam nach der Pause zum Ausdruck, als der Trainer Julian Jahr brachte, der mit fünf Treffern und nur einem Fehlversuch eine Top-Quote aufstellte. Für Mittelmann Tim Grothaus, der etwas mehr als eine Halbzeit lang Regie geführt hatte, kam Leon Ludwigs. „Da hatte sich Spenges Abwehr gerade auf Tim eingestellt. Jetzt setzte Leon gleich neue Impulse“, freute sich Schubert.

Es war die bissige Abwehr der Bielefelder, die Spenge zum Verzweifeln brachte. Hinter der Defensive stand ein hochmotivierter und bärenstarker Kai Bierbaum. Der Routinier fischte kurz vor Schluss eine „Granate“ vom Ex-Jöllenbecker Sebastian Kopschek, sowie den Nachwurf von Sebastian Reisch aus dem Winkel. Da stand es 22:25, es hätte also nochmal eng werden können. „Beim 18:12 haben wir zu stark angefangen, den Vorsprung zu verwalten. Ansonsten war das von allen ein sehr gutes Spiel“, so Schubert. Und in der OWL-Wertung? Da fehlt jetzt nur noch ein Erfolg gegen Augustdorf. Termin ist der 9. März.

Spenge sicherte sich unterdessen für die kommende Saison die Dienste von Bastian Räber. Der Torwart der Mindener A-Jugend und Sohn von TSG-Legende Martin Räber hat derzeit ein Zweitspielrecht bei der TSG A-H Bielefeld.

TuS 97: Bierbaum/Habbe; Hoff (8/3), Jahr, N. Grothaus (je 5), Heins, Hippe (je 3), T. Grothaus, Niehaus, Ludwigs (1), Kiel, Braunheim, Pieper (2).

Jürmker in Feierlaune

Handball-Oberliga: TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck überzeugt beim 27:24-Derbysieg in Spenge

Arndt Wienböker, 14.01.2013

Spenge (WB). »Derbysieger, Derbysieger – hey, hey, hey.« Begleitet von Paukenschlägen tanzen die Jürmker ausgelassen im Kreis und lassen ihrer Freude freien Lauf. Soeben haben sie das Oberliga-Derby beim TuS Spenge nach einer geschlossen starken Leistung mit 27:24 (13:11) gewonnen und Tabellenplatz zwei zum Abschluss der Hinrunde gefestigt.

Wohin man in der mit 1000 Zuschauern rappelvoll besetzten Sporthalle in Spenge auch schaut, man sieht in strahlende Jöllenbecker und bedröppelte Spenger Gesichter. »Eine sehr disziplinierte Leistung und ein absolut verdienter Sieg«, lobt TuS 97-Trainer Walter Schubert seine kämpferisch und spielerisch überzeugende Mannschaft. Ein paar Meter weiter steht Spenges Coach Achim Frensing, der sich als fairer Verlierer zeigt: »Jöllenbeck hat einen Sahnetag erwischt, unbekümmert und effektiv gespielt. Bei uns hat dagegen die Konsequenz gefehlt.« Bestens gelaunt zeigt sich TuS 97-Keeper Kai »Birne« Bierbaum, der mit einer konstant starken Leistung den Weg zum Derby-Triumph geebnet hat. »Birne hat die rettenden Bälle gehalten«, sagt Schubert an die Adresse des 38-jährigen Routiniers, der das Lob sofort an seine ackernden Kollegen weitergibt. Bierbaum: »Die Abwehr hat super gearbeitet und den Spenger Rückraum im Griff gehabt. Das war der Grundstein zum Erfolg.«

In der Tat beißen sich der Ex-Jöllenbecker Sebastian Kopschek auf Halbrechts und Joel Huesmann im linken Rückraum an der lauffreudigen, aggressiven Deckung der Jürmker die Zähne aus. Dass das 2:1 bereits die letzte Führung für die Hausherren sein wird, kann zu diesem frühen Zeitpunkt aber noch keiner ahnen. Doch je länger das Spiel läuft, desto mehr gewinnen die Gäste die Oberhand. Die groß aufspielenden Nils Grothaus und Christian Hoff bringen ihr Team 6:3 in Front (14.). Ein Tor von Kreisläufer Lukas Heins nach Zuspiel von Rechtsaußen Hermann Hippe unterstreicht die Jöllenbecker Spielfreude. Nur beim 10:10 kommt Spenge noch einmal in Schlagdistanz, zweimal Hoff und Julian Jahr sorgen für ein 13:11 zur Pause.

Wer denkt, mit Wiederanpfiff kommt das Aufbäumen der Gastgeber, irrt gewaltig. Die Jürmker legen einen super Zwischenspurt hin. Jahr, Jahr, Hippe, Hoff – 17:11. Das Staunen auf der überfüllten Tribüne nimmt zu. Und die Dominanz bleibt. »Wir sind nicht hektisch geworden und haben unseren Streifen runter gespielt«, strahlt Nils Grothaus. Nach 19:15 und 22:17 erzielt Torben Pieper das 24:18 (49.) – Spenge nimmt eine Auszeit und Frensing schwört sein Team ein letztes Mal ein. Vergeblich, denn der Gegner hat an diesem Abend einfach die besseren Alternativen und die passenden Antworten. Als »Birne« Bierbaum beim 25:22 eine Doppelchance von Kopschek und Reinsch bravourös zunichte macht, ist die Entscheidung in dem fairen Derby gefallen. Den Rest genießen die Jöllenbecker einfach – in einer stimmungsvollen Atmosphäre, gefeiert von den mitgereisten Zuschauern. »So muss eine Kulisse in der Oberliga sein«, freut sich Walter Schubert über den Sieg, 20:6 Punkte nach der Hinrunde (»Einfach überragend«) und das ganze Drumherum. Aus dem Feiern kommt der TuS 97 am Samstagabend dann nicht mehr heraus, denn danach geht's geschlossen zu Christian Hoff, der in seinen 24. Geburtstag reinfeiert...

Gäste bauen ein Bollwerk auf

HANDBALL-OBERLIGA: TuS Spenge unterliegt Bielefeld-Jöllenbeck mit 24:27

Walter Dollendorf, 14.01.2013

Spenge. 1.000 Zuschauer sorgten für einen prächtigen Rahmen beim Nachbarduell der Handball-Oberliga zwischen dem TuS Spenge und dem TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck. Schon lange vor Spielschluss skandierten die Gästefans „Auswärtssieg, Auswärtssieg“, was anzeigt, dass die Partie schon Minuten vor der Schluss-Sirene entschieden war. Es gab in beiden Lagern keine Diskussion darüber, dass sich die Jöllenbecker verdient mit 27:24 (13:11) durchsetzten.

Die Gastgeber führten letztmals beim 2:1 in der 3. Minute, kamen danach nur noch beim 10:10 (27. Minute) zum Ausgleich, liefen dann immer einem Rückstand hinterher. Drei Dinge sprachen für die Gäste: Sie bauten eine bewegliche Deckungsreihe auf, die sofort am Mann war und den Spengern die Spielfreude nahm. So fand Joel Huesmann, in der Vorwoche beim Kreispokal noch als bester Akteur des Turniers ausgezeichnet, überhaupt nicht ins Spiel und wurde immer wieder geblockt. So sind wir schon bei Punkt zwei: Die Gastgeber leisteten sich eine Vielzahl von Fehlwürfen und Fehlern. Alleine Sebastian Reinsch vergab in der zweiten Halbzeit zwei Gegenstöße. Beim Stande von 13:18 wollte er Kai Bierbaum mit einem Heber überlisten, doch der Jöllenbecker Torhüter hatte den Braten gerochen und lenkte den Ball ohne große Mühe über die Latte. Beim 21:24 machte es Reinsch eigentlich besser, doch diesmal traf er mit Schmackes nur die Latte. Apropos Bierbaum: Der Routinier machte ein ganz starkes Spiel, war der beste der vier eingesetzten Torhüter und machte praktisch keinen Fehler. Klasse, wie er in der 55. Minute beim Stande von 22:25 zunächst einen Wurf von Sebastian Kopschek abwehrte und auch den Abpraller von Reinsch aus dem Eck holte. Hätte Spenge da einen Treffer erzielt, wäre es noch einmal spannend geworden. So aber war das Spiel entschieden, zumal Ernst-Hermann Hippe im Gegenzug das 26:22 erzielte.

„Jöllenbeck hat das gut gemacht“, lobte Spenges Trainer Achim Frensing vor allem die Abwehrarbeit des Gegners. Sein Team hatte in der ersten Halbzeit mehrfach die Gelegenheit zum Ausgleich, vergab aber immer wieder beste Chancen. So in der 24. Minute, als Huesmann einen Gegenstoß selbst abschloss, statt auf den wesentlich besser postierten Simon Grote am Kreis zu passen, und prompt an Bierbaum scheiterte. Beim 10:10 war der Gleichstand endlich einmal geschafft, doch sofort gingen die Gäste wieder mit 12:10 in Führung. Den elften Spenger Treffer durch einen Siebenmeter von Christaki Kolios beantwortete Julian Jahr Sekunden vor der Pausensirene mit dem 11:13. Unmittelbar nach dem Wechsel folgten vier weitere Jöllenbecker Tore, so dass Spenge beim 11:17 schon fast hoffnungslos hinten lag.

Trotzdem gab es in den folgenden 25 Minuten auch für Walter Schubert, Jöllenbecker-Trainer mit langer Spenger Vergangenheit, reichlich Grund sich aufzuregen. Denn Spenger ergab sich nicht kampflos. Es gab einige Situationen, in denen die Gastgeber vielleicht entscheidend hätten verkürzen können. Doch wenn es hätte eng werden können, scheiterten die Spenger entweder an den eigenen Nerven oder am starken Bierbaum. „Ich hatte das Gefühl, dass der hohe Vorsprung zu Beginn der zweiten Halbzeit zu früh für uns kam“, meinte Schubert, der ein weiteres Argument, das für seine Mannschaft sprach, ins Feld führte. „Ich hatte einfach mehr Alternativen auf der Bank als Spenge.“ So erzielte der eingewechselte Julian Jahr fünf blitzsaubere Tore. Noch eines gilt es festzuhalten: Bei aller Rivalität verlief das Nachbar-Derby sehr sportlich.

Trauma vor Traumkulisse

Handball-Oberliga: TuS Spenge unterliegt dem TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck 24:27

Sonja Möller, 14.01.2013

Spenge (HK). Handball-Oberligist TuS Spenge hat das Derby vor einer Traumkulisse von 1000 Zuschauern gegen den Ortsrivalen TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck 24:27 (11:13) verloren und schaute dem Gegner bedröppelt beim Feiern zu. »Die wollten den Sieg einfach mehr als wir«, seufzte Johannes Ebbinghaus.

Comeback: Spenges Florian Bußmeyer hatte nach seinem Mittelhandbruch Kurzeinsätze. In dieser Szene setzt sich der Mittelmann gegen die Jöllenbecker Christian Hoff (links) und Julian Jahr durch. 1000 Zuschauer sahen das Derby.Fotos: Jens Göbel/Jacqueline Nolting24:27 im Derby! Das hatte sich Spenges Torwart Sascha Grote ganz anders vorgestellt.

Trainer Achim Frensing hatte es vorab gesagt: »Ich erwarte ein lange enges Spiel.« Genau so kam es. Die Gäste bereiteten den Spengern mit ihrer starken offensiven Deckung sofort Probleme. »Deren Abwehr war sehr gut. Und zwar von der ersten bis zur letzten Minute«, sagte Spenges Kreisläufer Christoph Mylius. Zumal hinter der Abwehr ein überragender Kai Bierbaum im 97er-Kasten stand.

Der 38-Jährige parierte gleich den ersten Wurf von Joel Huesmann, doch Spenges Kapitän Christaki Kolios zwirbelte den Ball am verdutzten »Birne« Bierbaum vorbei (2.) und der Ex-Jöllenbecker Sebastian Kopschek traf zur erneuten 2:1 Führung - es blieb die letzte im gesamten Spiel. Jöllenbeck präsentierte sich von Beginn an als Einheit. Im Angriff scheiterten die Spenger reihenweise: Stefan Dessins Anspiel auf Mylius misslang, Kopschek knallte den Ball drüber, Mylius warf in die Arme des Torwarts. Spenges Schlussmann Sascha Grote hielt sein Team mit einer grandiosen Doppelparade beim 3:5 im Spiel. Hätten danach Kolios (vorbei) und Kopschek (Torwart hält) getroffen, wäre Jöllenbeck mit Christian Hoffs Treffer nicht auf 6:3 davongezogen (14.). »Wir haben es denen viel zu einfach gemacht und sie aus neun Metern frei werfen lassen«, ärgerte sich der Ex-Jöllenbecker Kopschek. In Überzahl - Tim Grothaus hatte zwei Minuten bekommen, weil er Kopschek rabiat den Weg versperrt hatte - traf Christaki Kolios per Siebenmeter zum 5:6 (16.). Der Anschluss!

Die Partie blieb weiter eng. Allerdings fand Joel Huesmann gegen die aggressive Jöllenbecker Deckung keinen Zugriff aufs Spiel. Daneben wirkte Stefan Dessin hochmotiviert, und Christaki Kolios wild entschlossen. So blieb Spenge dran. Nach einer Auszeit beim 7:9 lief's besser: Ebbinghaus und Dessin trafen zum 9:10, Sebastian Reinsch glich sogar aus (27.). Zur Führung reichte es nicht. Bis zur Pause lag der TuS Spenge wieder zurück: 11:13.

Anstatt sich weiter aufzubäumen, ließ Frensings Team direkt nach Wiederanpfiff einen 4:0-Lauf der Gäste zum 11:17 zu. Reinsch traf den Pfosten, Mylius kassierte eine Zeitstrafe und ein Spenger Angriff wurde wegen Zeitspiels abgepfiffen. Beim 11:16 gab's auch noch eine Zeitstrafe gegen die Spenger Bank, Reinsch scheiterte beim Tempogegenstoß kläglich an Jöllenbecks Bierbaum.

Positiv: »Meine Mannschaft hat sich auch danach nicht aufgegeben, sondern zurückgekämpft«, lobte Frensing die Einstellung. Bis zum 17:20 (48.) klappte das, »aber in der letzten Viertelstunde waren wir nicht mehr konsequent genug«, analysierte der Trainer. Jöllenbeck baute den Vorsprung auf 22:17 aus, während Spenge in Überzahl nicht traf. Da schloss zum Beispiel Johannes Ebbinghaus selbst ab, anstatt den besser postierten Kopschek zu bedienen. Derweil musste Sascha Grote, trotz eigener Überzahl zweimal parieren. Dann kassierte auch noch Dessin eine Zeitstrafe.

Beim Stand von 18:24 (49.) nahm Achim Frensing erneut eine Auszeit. In der Abwehr lief's dann auch besser. Mylius und Dessin blockten einige Angriffe der Gäste, Christaki Kolios traf vom Kreis zum 21:24. Sebastian Reinsch hätte erhöhen müssen, traf aber beim Tempogegenstoß nur kunstvoll das Lattenkreuz, obwohl der Tor leer war. Bierbaum machte dann mit einer sehenswerten Doppelparade gegen Kopschek und Reinsch die Spenger Hoffnungen auf den Ausgleich endgültig zunichte. Als Nils-Martin Grothaus zum 23:27 traf skandierten die Jöllenbecker Fans »Auswärtssieg, Auswärtssieg!« Daran änderte auch der Schlusstreffer von Kopschek nichts mehr.

»Jöllenbeck hat sich gut auf uns eingestellt. Wir haben in der zweiten Halbzeit einfach nicht die nötige Ruhe gefunden«, analysierte Achim Frensing, während sein Gegenüber Walter Schubert von einem verdienten Sieg sprach.