Titel-haupt.jpg

thumb_Aufsteig_DamenGanz souverän hat die 1. Damen nach dem Kreispokalsieg auch den Aufstieg in die Verbandsliga geschafft. Einzige Schönheitsflecken waren die drei Verlustpunkte gegen TuRa Elsen.Am Wochenende dürfen sich die Zuschauer auf das Spiel gegen den Tabellenzweiten LIT Nordhemmern freuen. Anwurf in der Realschulhalle ist Sa um 17.45 Uhr.

 

Cabrioqueen und Hobbyinvalide

Bielefeld (WB/wie). Die Handball-Frauen des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck haben es geschafft. Durch einen souveränen 33:14-Heimsieg im Nachholspiel gegen den VfL Mennighüffen machten die Jürmkerinnen zwei Spieltage vor Saisonende den Aufstieg in die Verbandsliga perfekt.

Arndt Wienböker

Der Jubel kannte keine Grenzen mehr, als nach sechs Jahren in der Landesliga die Rückkehr in die Verbandsliga unter Dach und Fach war. Trainerin Tanja Höner: »Wir haben im Time-Out noch zwei, drei Stündchen gefeiert.« In ihrer Mannschaft, die erst drei Minuspunkte (alle gegen TuRa Elsen) auf dem Konto hat, sieht sie einen völlig verdienten Aufsteiger: »Die Truppe ist gereift und hat die Zielvorgabe Aufstieg souverän in die Tat umgesetzt. Eine ganz starke Leistung mit viel Kampf und hundert Prozent Tempo.«

Für Höner selbst war es der erste Aufstieg überhaupt. Künftig wird sie sich auf Vorstandsebene um die Jöllenbecker Handball-Frauen kümmern. Wer ihre Nachfolge an Trainerin antreten wird, ist noch nicht klar. »Der neue Coach bekommt auf jeden Fall eine intakte Mannschaft, die sich in der Verbandsliga im oberen Mittelfeld etablieren soll«, sagt Höner. Frauke Allewelt, Esther Mylius und Kathrin Jost gehören in der nächsten Saison nicht mehr dem Kader an - alle legen eine Handballpause ein. Dafür rücken aus dem A-Jugend-Regionalliga-Kader der vergangenen Saison gleich sechs Feldspielerinnen und zwei Torhüter hoch. Höner. »Wir sind für die Zukunft sehr gut aufgestellt.«

Die Tore gegen Mennighüffen erzielten Wellhöner (9), Göckens (5/1), Kleine (5/2), Hüttemann (3), Radetzki (2), Steinsiek (2), Hölscher (2), Hesse (2), Holz (1), Allewelt (1), Jost (1).

Das Personalbuch des Aufsteigers, vorgestellt von Tanja Höner und Tina Steinsiek:

Antje Kalkbrenner (Tor): Sie hält nicht nur Bälle, sondern locht sie auch ein. Handball oder Minigolf: es geht beides - und wie...

Jana Meyer (Tor): Verfügt über das Torwartverrücktheitsgen und sagt immer, was sie denkt und ist nun Verbandsschwester, eigentlich aber Krankenschwester.

Frauke Allewelt (Außen): Mit den Gedanken den Füßen immer einen Schritt voraus - aber das Stolpern hat jetzt ein Ende.

Christiane Göckens (Rückraum): Sie ist nicht nur die Torschützenkönigin im Jürmker Land, sondern auch die Cabrioqueen der Mannschaft. Im BMW macht sie immer eine gute Figur.

Andrea Hölscher (Rückraum): Sie spricht gern in der dritten Person mit sich auf dem Spielfeld: »Mensch HU«. In der Mannschaft bleibt sie die Husemann.

Katja Holz (Kreis): Kassenwart und Hobby-Invalide - versucht über die Mitleidstour Geld einzutreiben. Das klappt insgesamt erstaunlich gut.

Wiebke Hüttemann (Außen/Kreis): Zehn Minuten rum - wo bleibt das Sauerstoffzelt? Das Konditionswunder aus Jöllenbeck.

Kathrin Jost (Kreis): Kathrin ließ sich nur mit einem möglichen Verbandsliga-Aufstieg in die Mannschaft locken. Gesagt, getan...

Julia Kleine (Rückraum): Ältestes, jodoch schnellstes und nervösestes Stehaufmännchen. Inhaberin der Phrasenkasse, die gut erfüllt ist.

Tanja Kraft (Rückraum): Hauptverantwortliche bei der Maskottchenproduktion. Ihr Sohn Michel ist immer dabei. Eine Liga höher benötigt die Mannschaft auch noch ein Maskottchen...

Esther Mylius (Außen): Ruhepol der Mannschaft, hängt auf dem Höhepunkt ihrer Karriere die Handball-Schuhe an den Nagel.

Stefanie Radetzki (Außen)): Wurde durch Energydrinks zum Flügelflitzer auf der linken Seite. Wenn sie einmal heiß läuft, ist sie nicht mehr zu stoppen.

Tina Steinsiek (Rückraum): Handballterminkoordinationsweltmeisterin: spielt, trainiert und bejubelt alle drei Damenmannschaften in Jöllenbeck.

Janina Wellhöner (Rückraum): Wenn sie will, gewinnt sie Spiele. »Janni« geht einfach gerne und konsequent gegen die Hand.

Elina Hesse (Außen): Gebräunter (karibischer) Neuzugang - bringt Sonne in die Mannschaft. Kam nach der Hinserie aus der eigenen Reserve.

Trainerin Tanja Höner: Ist immer gut vorbereitet, schmeißt während des Trainings aber gerne auch alles wieder um. Die Mutter des Erfolgs, will nun ein Jahr Pause einlegen - wer's glaubt...

Betreuer Hans-Georg Kleine: Mädchen für alles - Wasserkistenträger. Nur ständige Ermahnungen schützen vor Bankstrafen.

Zeitnehmer Klaus Niemeyer: Keiner beherrscht die Uhr so wie er.

Torwarttrainer Matthias Rolf: Macht die Torhüterinnen fit. Koordinationsübungen sind sein ganz spezielles Ding.

Desweiteren haben Svenja Niedringhaus aus der Reserve und Stella Schulz aus der A-Jugend den Aufsteiger unterstützt. Ein ganz besonderer Dank der Mannschaft gilt Jörg Warmeling für seine Allround-Unterstützung.

 

Erfolgreiche Mars-Mission

Das Personalbuch des Landesliga-Meisters und zukünftigen Frauen-Verbandsligisten TuS 97

Ivo Kraft

Bielefeld. In Jöllenbeck gab es diese Saison gleich zwei Teams, die eine Aufstiegs-Mission hatten. Während der Herren-Oberligist eine Bruchlandung erlitt, lief das Verbandsliga-Projekt der Landesliga-Frauen problemlos. Das Höner-Team garnierte eine galaktische Saison mit dem Kreispokalsieg und gewann 25 von 28 Pflichtspielen. Da ist ein Personalbuch, das den Meister einmal auf den Mond und zurück führt – wohl berechtigt.

Dabei offenbarten die Jöllenbeckerinnen durchaus Schwächen. So überzeugte Wiebke Hüttemann zwar mit ihren platzierten Würfen. Dafür war der Außen nach zehn Minuten meist auf der Suche nach einem Sauerstoffzelt. Frauke Allwelt war in der Abwehr immer eine Bank, dafür vorne aber ein Kandidat für gefährliche Verletzungen. Weil die Außenspielerin gerne über ihre eigenen Füße stolpert, schafft sie das sogar ganz ohne Fremdeinwirkung.

Ebenfalls oft verletzt ist Julia Kleine. Sie ist trotz ihrer Erfahrung das nervöseste Stehaufmännchen der Truppe und kann noch schneller plappern als laufen. Wegen so mancher unbedachten Bemerkung zahlt sie nicht selten in die Phrasenkasse ein. Hobby-Invalide der Truppe ist Katja Holz. Wenn sie nicht gerade damit beschäftigt ist, eine Blessur zu kühlen, versucht sie mit der Mitleidstour die Mannschaftskasse zu füllen.

Da ist die Methode von Tanja Höner lukrativer. Die Trainerin, die unter Trainings-Alzheimer leidet („Spieler in den Rückraum, Bälle in die Mitte . . . ach nee, doch alle an den Kreis“) zahlte für jedes Gegentor unter 20 im Spielergebnis einen Euro in die Mannschaftskasse. Anders herum musste jede Spielerin ab dem 21. Gegentor blechen. So konnte Höner auch der einzigen Niederlage beim 29:30 in Elsen etwas Positives abgewinnen. Die Mannschaftsfahrt führt angesichts der prall gefüllten Kasse übrigens auf den Mond.

Dafür muss sich Christiane Göckens noch einen Raumanzug zulegen. Schließlich will Torschützenkönigin „Chrischa“ auch auf dem Erdtrabanten mit ihrem Cabrio fahren. Ebenfalls heimisch auf dem Mond fühlt sich Antje Kalkbrenner. Die Torfrau hält nicht nur Bälle, sondern locht sie beim Minigolf auch überaus erfolgreich an. Am Wochenende wurde sie sogar Westdeutsche Kombi-Meisterin. Für die passende Beleuchtung im All sorgt Elina Hesse. Immer gut gebräunt bringt sie Sonne in die Mannschaft. Für den Rückweg vom Mond ist Stefanie Radetzki zuständig. Die Anti-Alkoholikerin trinkt so viel Energy Drinks, dass sie schon Flügel hat. Vielleicht ist sie deshalb Gegenstoß-Spezialistin.

Zurück auf der Erde geht es für Tina Steinsiek in die Halle. Die Mittelfrau ist Handball-Terminkoordinationsweltmeisterin und spielt (1. Mannschaft), trainiert (2.) und bejubelt (3.) alle Frauenteams.

Auf die neue Spielklasse ist der TuS 97 übrigens gut vorbereitet. Die im Krankenhaus tätige Jana Meyer hat nämlich nicht nur das Torhüter-Verrücktheits-Gen, sondern ist jetzt neuerdings auch – Achtung, Wortspiel! – Verbandsschwester. Andrea Hölscher wird auch in der neuen Liga vermeintlich andere Spielerinnen erschrecken wollen. Ihr Ausruf „Mensch, Hu!“ ist jedoch auf etwas anderes zurückzuführen. Erstens wird die geborene Husemann immer noch „Hu“ gerufen und zweitens spricht die Rückraumspielerin gerne in der dritten Person mit sich. Klarer ist das Ganze bei Kathrin Jost, wollte sie doch sowieso immer nur das eine. Schließlich konnte die Kreisläuferin der Reserve nur mit der Aussicht auf den Aufstieg in die „Erste“ gelockt werden.

In der Verbandsliga wird Janina Wellhöner erneut Spiele entscheiden – wenn sie denn will. Außerdem ist sie wieder ein heißer Kandidat für die Torjägerkanone beim Kreispokal. Tanja Kraft war bislang als einzige im Team für die Maskottchenproduktion zuständig. Fraglich bleibt, ob sie für die Verbandsliga ein neues Maskottchen in petto hat. Nicht mehr dabei ist zukünftig Esther Mylius. Der Ruhepol der Mannschaft tritt auf dem Höhepunkt seiner Karriere ab – zumindest vorläufig.

Weitermachen wird der Betreuerstab um Hans-Gerhard Kleine, Klaus Niemeyer und Matthias Rolf. Kleine glänzt als Mädchen für alles, Rolf als mathematisch begabter Torwart-Trainer und Niemeyer als Zeitnehmer, der die Hallenuhr in Jöllenbeck beherrscht wie kein Zweiter. Ihren Anteil an der Mondmission haben auch die Aushilfen Stella Schulz (A-Jugend), Svenja Niedringhaus (Zweite) und Jörg Wameling als Gelegenheits-Co-Trainer.