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thumb_Radetzki2Die 1. Damenmannschaft ist derzeit als Spitzenreiter der Landesliga heißer Aufstiegskandidat. Zuletzt gewannen die Höner-Damen nach Erfolgen über die beiden Verbandsligisten Senne und Schröttinghausen souverän den Kreispokal. Auch die 2. Damenmannschaft ist als 4. in der Bezirksliga sehr gut im Rennen.

 

Ivo Kraft

Bielefeld. Im Gegensatz zu den Männern haben die Frauen ihre Hinrunden bereits beendet. Für einige Teams bedeutet das, dass weniger Gelegenheit besteht, noch aus dem Tabellenkeller zu kraxeln.

Verbandsligist Schröttinghausen und Landesligist TuRa überwinterten auf einem Abstiegsplatz, in der Verbandsliga entging Senne diesem Schicksal nur aufgrund des besseren direkten Vergleichs gegenüber Werne. Besonders schwierig sieht es derzeit in Schröttinghausen (12., 4:18 Punkte) aus. Erst trennte sich das Team v on Urgestein André Pohl, dann fand Jürgen Bensiek keinen Nachfolger und wurde schließlich selbst zum Trainer. Zwischen den beiden Siegen zum Auftakt in Senne und zum Abschluss in Hörste lagen neun nicht gerade aufmunternde Niederlagen. Besonders eklatant ist die Heimschwäche der HSG (bisher 0:10 Punkte). Da könnten die in der Rückrunde ausstehenden sechs Heimspiele fast zum Nachteil werden. Größtes Manko des Schlusslichts ist die Durchschlagskraft aus dem Rückraum. Bald wird nun auch noch Mittelfrau Marina Tubbesing am Kreuzband operiert.

Besondere Bedeutung kommt dem Derby Sonntag in einer Woche gegen Senne (10., 6:16 Punkte) zu. Der Aufsteiger hatte das Hinspiel nach hohen Führungen noch verloren und hängt dieser Niederlage noch immer hinterher. Mit zwei Punkten mehr würde die Senner Welt deutlich besser aussehen. „Wir haben ja nicht nur da die Punkte liegen lassen“, meint Trainer Lutz Wilhelm und Manager Stephan Quilling hat beobachtet, „dass wir insgesamt unter unseren Möglichkeiten gespielt haben“. Ihm sind vor allem die „vielen leichten Fehler und die Inkonsequenz in der Chancennutzung“ ein Dorn im Auge. Darüber hinaus hätten in der neuen Klasse noch nicht alle Spielerinnen ihr volles Leistungsvermögen abgerufen.

Das gilt auch für TuRa Bielefeld (11., 4:16). Nach dem Durchmarsch aus der Kreis- in die Landesliga hat sich am Wortkamp Ernüchterung breitgemacht. Zwar startete TuRa mit einem Sieg gegen Schlangen. Doch kurz darauf meldeten sich die Paderbornerinnen ab und der erste Erfolg gelang erst Mitte Oktober. Schlangens Rückzug hat aber auch etwas Gutes. Der VfL gilt als erster Absteiger, den wohl dennoch zwei Teams begleiten werden. Derzeit hat TuRa zwei Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz. Hoffnung macht auch die Tatsache, dass ab Platz fünf alle Teams um den Liga-Verbleib kämpfen. Im Kampf um den Klassenerhalt wird Trainer Burkhard Feige allerdings noch länger auf Tina Hellmeier und Melanie Wacker verzichten müssen. „Wir sind optimistisch, dürfen aber nicht immer drei Versuche für ein Tor brauchen“, so Feige.

Den erlauchten Kreis der vier Teams, die nach oben blicken dürfen, führt eindeutig der TuS 97 (1., 17:1 Punkte) an. Nur beim 26:26 gegen Elsen strauchelte die Mannschaft von Tanja Höner etwas. Ansonsten gewinnen die Jöllenbeckerinnen ihre Spiele im Schnitt mit 32:21. „Mir haben sogar mehrere Trainerkollegen gesagt, dass wir die stärkste Mannschaft haben“, berichtet Höner. Mit dem frisch gewonnenen Kreispokal (da fehlten noch mehrere Spielerinnen) dürfte das Selbstvertrauen noch mehr gestiegen sein. „Wir müssen aber aufpassen, nicht gegen irgendeinen Kleinen zu stolpern. Die lauern darauf, uns einen oder zwei Punkte abzujagen“, sagt Höner. Außerdem hat ihr Team noch nicht einmal gegen den ärgsten Verfolger Nordhemmern gespielt. Das letzte Spiel der Hinrunde am 20. Dezember fiel den Witterungsverhältnissen zum Opfer und wird im Februar nachgeholt.

Deutlich entspannter als die höherklassigeren Teams können die Bezirksligisten Senne II (5., 12:10 Punkte) und TuS 97 II (4., 13:9) die Rückrunde angehen. Von Tabellenführer Versmold sind die beiden Bielefelder acht und neun Punkte entfernt, das Polster nach unten ist fünf und sechs Zähler groß. Selbst, wenn auch noch der Tabellenzweite aufsteigen sollte (derzeit Steinhagen II mit 16:6 Punkten), dürften beide Teams gelassen bleiben und mit der Vorgabe „Alles-kann-nichts-muss“ weiter die Favoriten ärgern. Dies gelang Senne II beim 30:29 gegen Steinhagen II, der TuS 97 II verlangte Versmold (25:28) und Steinhagen II (28:31) ebenfalls alles ab.

´ HT SF Senne: Traphöner/Herrmann; Pietsch (50/27), Rußkamp (37/1), Wend (35/3), Kanis (27), Lochmüller (24/8), Löhr (23), Puls (21), Trott (19), Kloss (14), Wessels (7), Kinder (6), Brecht (1).

´ HSG Schröttinghausen/Babenhausen: Seidel/Seidel; Willeweit (75/1), Blume (47/9), Götte (23/8), Weisser (21), Tubbesing (20), Himstedt (12), von Wahlde (11), Meinert (10), Berger (7), Uhlworm (2).

´ TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck: Meyer/Kalkbrenner; Wellhöner (47), Göckens (43/16), Radetzki (36/3), Kleine (34/16), Hüttemann (30), Steinsiek (30/13), Kraft (25), Mylius (20), Allewelt (20), Holz (12/2), Jost (10/1), Hölscher (8), Hesse (3).

´ TuRa 06 Bielefeld: Wambach/Siebenhühner; K. Biermann (53/22), Morsch (38/14), A. Biermann (26), Kurt (25/4), Weisser (24), Henke (17), Brüntrup (15), Bertram (12), Lowin (6), Wächter (6), Kersting (5), Stupeler (4), Neugebauer (1).

Zur Sache

TuS 97 auf dem Vormarsch

Ivo Kraft

Wie gut, dass auch Frauen Handball spielen, mag man sich derzeit in Jöllenbeck sagen. Während die Herren-Teams derzeit allenfalls auf der Stelle treten, sorgt besonders das Landesliga-Team für positive Schlagzeilen. Die im Bielefelder Norden lange Zeit eher stiefmütterlich behandelten Frauen schicken sich an, die Position, die die Männer an die TSG Altenhagen-Heepen abgegeben haben, zu erobern.

Schon beim Kreispokal deutete sich an, was in einigen Monaten Realität sein dürfte: Der TuS 97 ist auf dem besten Weg, die Nummer eins im Bielefelder Frauenhandball zu werden. Für Senne, TuRa und Schröttinghausen muss das aber nicht zwangsläufig das Aus bedeuten. Alle Vereine sollten nur darauf achten, dass sie nicht den Anschluss verlieren. Das wäre schade für den Bielefelder Frauenhandball. Und wer weiß, wozu es noch mal gut ist, wenn die Männer kriseln.