drude bartelsFür die kommende Saison hat der TuS97 24 Jugendmannschaften für den Spielbetrieb gemeldet. Zählt man die Mini-Teams, die Mini-Minis und die Zwerge dazu, bewegen wir in der Saison 20/21 36 Kinder- und Jugendteams. Um diese 36 Teams kümmern sich insgesamt 53 Trainer/innen und Co-Trainer/innen. Zwei davon stellen wir Euch heute vor, es geht um Sven Bartels und Frank Drude, die sich um die 26 A-Jungs kümmern. Die Fragen stellte Marie Foede, die als BufDi bei uns ihren Freiwilligendienst ableistet.

Marie: Hallo Sven, Hallo Frank! Da Ihr in der kommenden Saison das Trainer-Gespann für die beiden A-Jungenteams bilden werdet und noch nicht so lange im Verein tätig seid, möchten wir Euch einmal vorstellen. Erzählt uns doch kurz etwas von Euch.

Sven: Ich bin 42 Jahre jung, habe 2 Kinder und bin verheiratet.

Frank: Ich bin 48 Jahre, bin sektoraler Heilpraktiker der Physiotherapie, verheiratet, ein Kind, alles Jungs. Ansonsten kann man mich nicht beschreiben - mich muss man erleben, glaubt ja sonst doch keiner.

Marie: Was macht Ihr neben dem Handball?

Sven: Arbeiten, DSC Arminia Bielefeld gucken, GWD Minden-Spiele schauen, meine Kids ärgern. 😂

Frank: Arbeiten, essen und schlafen.

Marie: Wie seid Ihr denn überhaupt zum Handball gekommen?

Sven: Ich war schon früh bei meinem Heimatclub GWD Minden erst als Zuschauer und dann als Spieler aktiv.

Frank: Ich fand die Jungs, die Fußball gespielt haben, doof. Hand ist das Gegenteil von Fuß.Also mussten die Guten beim Handball sein. Und dann bin ich da einfach hin.

Marie: Jetzt wissen wir schon mal, mit wem wir es zu tun haben. Dann interessiert uns natürlich brennend wie Eure handballerische Vergangenheit aussieht. Wart Ihr selber aktiver Spieler? Wenn ja, auf welcher Position?

Sven: Auf Halbrechts, Rechtsaußen und Kreis war ich aktiv und werde das bald auch wieder sein.

Frank: Ich bin aktiv. Allerdings werde ich den aktiven Teil durch die jetzige Aufgabe deutlich einschränken müssen. Position: Kreis

Marie: Sven, wie kam es dazu, dass du Trainer geworden bist?

Sven: Ich habe gemerkt, dass es mir großen Spaß macht, den jungen Leuten mein Wissen weiterzugeben und sie ein Stück weit zu begleiten. Außerdem wollte ich meinen Horizont erweitern und ich bin da auch noch nicht am Ende. Der B-Lizenz-Schein wird als nächstes inAngriff genommen.

Frank: Angefangen habe ich letztes Jahrtausend mal in Landsberg mit weibliche A und Co-Trainer der Damen. Intensiv wurde es, als Trainer für die D-Jugend meines Sohnes gesucht wurden. Da habe ich als Co angefangen, dann habe ich den C-Schein gemacht und als 1. Trainer übernommen. Wir haben in der 2. Kreisklasse der D-Jugend angefangen und sind mit immer wechselnden Zusammenstellungen nach 6 Jahren in der Verbandsliga der A-Jugend gelandet. Paralle lhabe ich auch eine Saison als Spielertrainer in Lippstadt und als Co-Trainer der 1. Herren in Rietberg-Mastholte gearbeitet. Da sind wir dann sogar Kreismeister geworden. Zuletzt war ich dann Co-Trainer in der Verbandsliga der B-Jungen in Altenhagen-Heepen.

Marie: Wie verlief Eure bisherige Trainerkarriere?

Sven: Ich war viele Jahre bei der TSG Altenhagen-Heepen aktiv bei der männlichen B2-Jugend. Nach einer "Eingewöhnungszeit" haben wir immer oben mitgespielt und auch den Kreispokal gewonnen. Es hat echt Spaß gemacht.

Frank: Ich bin mit meiner Trainerkarriere zufrieden. Qualitativ ist das allerdings etwas, das andere besser beurteilen sollten.

Marie: Und wie seid Ihr zum TuS 97 gekommen?

Sven: Das hat der Vater eines ehemaligen Spielers wohl eingefädelt. Der Spieler war für beide Vereine aktiv. Und dann hat mich eines Tages Dirk (Anmerkung der Red.: Dirk Rabeneick ist der TuS97-Jugendwart) angerufen und wir haben uns unterhalten. Und ich fand die Herausforderung gut. Bei der TSG war mir die A2 zu unsicher mit nur acht bis zehn Leuten gehe ich in keine Saison. Und wie sich rausgestellt hat war mein Gefühl richtig. Letztendlich ist dort keine A2 zustande gekommen.

Frank: Ich kenne Sven von der C-Lizenz-Ausbildung. Der war wohl der Meinung, ich würde hierher passen und hat Dirk meine Nummer gegeben. Der hat mich angerufen und war dann wohl auch der Meinung, das könnte passen. Also ziemlich unspektakulär. Für mich war es reizvoll, noch mal so ein Projekt wie vor drei Jahren in Rietberg-Mastholte anzugehen und junge Spieler weiterzuentwickeln. Sie handballerisch zu fördern und für die Seniorenteams fit zumachen, bereitet mir wahnsinnig viel Freude.

Marie: Was findet Ihr gut hier in Jöllenbeck? Würdet Ihr etwas anders machen?

Sven: Gut finde ich, dass sich die verschiedenen Teams in der Halle gegenseitig anfeuern, dass es hier einen gewissen Zusammenhalt gibt. Was ich anders machen würde, und ich weiß, das ist schwer zu verwirklichen: mehr Trainingseinheiten für die Jugendteams.

Frank: Bislang finde ich den Umgang mit Sven und Dirk sehr angenehm. Mit anderen hatte ich bislang so gut wie keinen Kontakt. Und es erscheint mir bisher alles sehr strukturiert. Aber nach einem Monat kann ich wirklich noch nicht viel sagen. Und die Corona-Pause hilft da natürlich gar nicht.

Marie: Nun ist es ja so, dass Ihr kommende Saison ein Doppelgespann für zwei A-Mannschaften bildet. Das heißt, ihr beide übernehmt sowohl die mA1, als auch die mA2. Wie seid ihr darauf gekommen?

Sven: Bei so einem großen Kader Saison wäre es anders gar nicht möglich. Damit können wir besser auf einzelne Spieler eingehen.

Frank: Das gleiche habe ich vor drei Jahren in Rietberg-Mastholte schon mal gemacht. Ich hatte neun B-Jugendliche und ein paar A-Jugendliche zusammen in der A2. Dann schmeißt der A1-Trainer zu Beginn der Überkreisquali hin, weil die Jungs lieber feiern als spielen wollten. Dann haben wir mit allen "willigen" die Quali gespielt und uns - mit ganz viel Glück - zurVerbandsliga qualifiziert. Dann haben wir das 1-Team-Prinzip durchgezogen - und es hat gut geklappt. In der Verbandsliga waren wir in der Hinrunde mit null Punkten Letzter. Das sind wir zwar auch geblieben, wurden aber in der Rückrundentabelle Siebter. Und die A2 wurde Kreisligameister. Von den Jungs spielen diese Saison einer in der Landesliga, neun in der Bezirksliga (einer davon Jahrgang 2002) und sechs in der Kreisliga. Der Handballkreis Gütersloh hat drei  Kreisklassen und eine Kreisliga. Das war toll. Hat mich Jahre meines Lebens gekostet, aber wenn man sowas erlebt hat, will man das einfach nochmal.

Marie:  Was versprecht Ihr Euch von diesem Doppelgespann?

Sven: Wir wollen die Jungs an den Seniorenbereich heranführen und natürlich sollen dieJungs noch besser werden. Wie schon gesagt dann kann man auch mal individuellesTraining machen.

Frank: Wir denken in Sachen Handball an vielen Stellen gleich. Außerdem verstehen wir uns ganz gut. Und Sven ist der, der sich strukturell sehr gut auskennt, Leistung zu steigern. Der weiß einfach, wie es geht. Der kann dir jederzeit sagen, was nötig ist, um das Team, oder einen Spieler besser zu machen. Aber du brauchst auch einen unberechenbaren Irren, der eine Idee lebendig macht. Vielleicht kann man sagen, dass Sven dem Team die Form gibt und ich male sie bunt aus. Dann müssen wir es nur noch zusammen so hinstellen, dass es eine gute Figur macht und die Leute es gut finden.

Marie: Und was wollt ihr mit den Jungs erreichen?

Sven: Dass sie sich noch mehr steigern und auch wenn es so aussieht als wäre das Spiel verloren, weiterkämpfen. Sie sollen sich auch charakterlich und sportlich weiterentwickeln.

Frank: So viel wie möglich. Durch die aktuelle Situation ist alles über die nächste Saison pure Spekulation. Leider.

Marie: Was glaubt ihr denken die Jungs wohl über diese besondere Trainerkonstellation?

Sven: Ich hoffe mal, dass sie das genauso gut sehen wie wir. Klar wer keine Lust hat, sich weiterzuentwickeln, der wird nicht glücklich. Aber so ist es ja auch im Berufsleben, da muss man auch mal Sachen machen, die man nicht so gut findet. Ich finde es sehr wichtig sich weiterzuentwickeln. Das machen wir Trainer ja auch, wir lernen ständig dazu.

Frank: Handball ist keine Demokratie. Wir versuchen die Jungs mitzunehmen, sie zu begeistern, sie besser zu machen. Nehmen sie das an, haben sie den Vorteil, zwei unterschiedliche Trainertypen zu haben, bei denen sie sich das Beste raussuchen können. Sowas ist super. Wer das nicht will, wem seine Komfortzone wichtiger ist, der wird sich sicherlich nicht wohl fühlen.Wir sind jedenfalls dafür da, die Jungs besser zu machen.

Marie: Wo seht Ihr die beiden A-Jugend Mannschaften am Ende der Saison?

Sven: Leider ist uns zur Zeit dieser blöde Coronavirus dazwischen gekommen. Das wirft uns leider sehr zurück. Ich möchte mit den Jungs so gut wie möglich abschneiden und so hochspielen wie möglich. Es wird auf jeden einzelnen im Team ankommen. ALLE Jungs sind wichtig!

Frank: Wir wissen nicht einmal, wo die Teams am Ende spielen werden. Wenn wir es schaffen jeden Einzelnen besser zu machen, jedem ein größeres Verständnis für unseren Sport zu vermitteln, sie einzeln und als Team wachsen zu lassen, so, dass das jeweilige Seniorenteam, das sie nach ihrer A-Jugend Zeit aufnimmt - auf welchem Niveau auch immer- sich freut, diesen Spieler zu bekommen, dann haben wir im Grunde alles richtig gemacht.

Vielen Dank für das Gespräch!