Die männliche A1 verpasst eine Riesenchance auf ein direktes Oberligaticket und muss nun noch mindestens zwei weitere Turniere spielen, um die Chance auf einen Nachrückerplatz zu bekommen. Beim zweitägigen Turnier in Verl hätte der zweite Platz gereicht, die Jürmker kamen aber nur als dritte von sechs Mannschaften ins Ziel.

Mit viel Optimismus und jeder Menge positiver Stimmung machte sich die A1 am frühen Samstagmittag auf den Weg nach Verl. Hinter Favorit GWD Minden II stellten sich die 97er auf einen engen Kampf mit den Teams von JSG Ewaldi / OSC Dortmund und dem HLZ Ahlen um den zweiten Oberligaplatz ein, dem gastgebenden TV Verl und dem TuS Müssen / Billinghausen wurden lediglich Außenseiterchancen eingeräumt.

Umso wichtiger war es also, gegen die Mannschaft von JSG Ewaldi / OSC einen guten Start ins Turnier zu erwischen. Ohne den an Schulterproblemen laborierenden Mick Herrmann erlebten beide Teams einen nervösen Beginn (2:2, 3.). Dann aber kamen die Jürmker besser in die Partie und übernahmen die Spielkontrolle: Der Express kam ins Rollen, über ihr großartiges Tempospiel konnte sich die Grintz-Sieben auf 14:8 (19.) absetzen! Dass Ewaldi jedoch alles andere als Kanonenfutter und ebenfalls eine richtig starke Mannschaft war, zeigten die Jungs aus Dortmund, indem sie bis zur Pause wieder auf 15:11 herankamen. Die Jürmker waren jedoch nicht mehr vom Auftaktsieg abzuhalten und spielten im zweiten Durchgang offensiv nahezu am oberen Limit, sodass Ewaldi schlussendlich mit 32:19 eingestampft wurde!

Bode (10/4), Rothe (5), Steinböhmer, Wehmeyer (je 4), Gehring, Heidemann (je 3), Küthe (2), Heere (1)

Mit dieser großartigen Leistung hatte die A1 erst einmal ein dickes, fettes Ausrufezeichen an die Konkurrenz gesendet. Der Auftaktsieg musste aber teuer bezahlt werden: Dominic Wehmeyer erlitt kurz nach Wiederanpfiff in einer unübersichtlichen Zweikampfaktion einen Mittelhandbruch. Das Wochenende war für den Jöllenbecker Regisseur gelaufen, wie sich am Montag herausstellte, auch die ganze Aufstiegsrunde. Noch einmal gute Besserung an dieser Stelle!

Trotz dieser schweren Hypothek wollten die Jürmker im zweiten Spiel des Tages gegen das HLZ Ahlen den überzeugenden Auftaktsieg vergolden. Die große Bedeutung dieses Spiels war beiden Teams schon früh anzumerken, schnell entwickelte sich ein ausgeglichener Fight (6:6, 13.). Nachdem die Jürmker zu Beginn den Wehmeyer-Verlust gut kompensieren konnten, gingen ihnen Ende der ersten Hälfte mehr und mehr die kreativen Lösungsmöglichkeiten gegen die robuste Ahlener Deckung aus. Das HLZ konnte sich über 10:6 zum 12:7-Pausenstand absetzen. Auch nach Wiederanpfiff dominierte die Mannschaft aus Ahlen, die der A1 klassisch den Schneid abgekauft hatte (17:9, 29.). So einfach wollte sich die Grintz-Sieben jedoch nicht geschlagen geben, sie nahm den Kampf nun an und bäumte sich mit großer emotionaler Unterstützung der eigenen Bank noch einmal auf. Mit jedem Tor, das die Jürmker aufholten, wurde das Spiel aggressiver: Die Mannschaften prügelten gleichermaßen regelrecht aufeinander ein, die Schiedsrichter hatten komplett die Kontrolle über die Partie verloren. Coach Grintz schickte seine Deckung immer weiter nach vorne, Ahlen wurde nervöser und nervöser, und schließlich gelang Till Bode vier Sekunden vor Schluss per Siebenmeter tatsächlich noch der umjubelte Ausgleichstreffer!

Bode (9/4), Gehring, Höfelmeyer, Rothe, Steinböhmer (je 2), Heidemann, Küthe, Wittler (je 1)

Nachdem dieses epische Comeback noch ein wenig gefeiert wurde, ging die A1 mit 3:1 Punkten und einer hervorragenden Ausgangsposition in die Nacht. Zwei Siege, so sagte es die allgemein aufgestellte Rechnung am nächsten Morgen, würden wahrscheinlich zum Oberligaaufstieg reichen. Die kurzfristigen Verluste im Rückraum wurden durch Alex Hoffmann (A2) und Paul Johst (B1) kompensiert, hochmotiviert wollten die Jürmker an diesem sonnigen Sonntag über die Ziellinie gehen.

Schon um 10 Uhr erfolgte der Anpfiff gegen den TV Verl, der mit Nettelstedt-Rückkehrer Philipp Eliasmöller den überragenden Spieler des Turniers in seinen Reihen hatte. Die A1 kam nur schwer in den Tritt und musste immer wieder kleineren Rückständen hinterherlaufen, die nur unter großem Krafteinsatz egalisiert werden konnten. Aus einem 4:7 (16.) wurde ein 8:8 (18.), aus 10:13 (24.) ein 13:13 (26.) und aus 13:16 (27.) ein 16:16 (30.). Nachdem Verl aber zum vierten Mal auf drei Tore davongezogen war, fehlte schließlich die Kraft und die Psyche für ein weiteres Comeback.  Die 97er leisteten sich im Angriff zu viele Fehlwürfe, während die eigenen Torhüter zu keinem Zeitpunkt des Spiels einen Impuls setzen konnten. Mit hängenden Köpfen musste die Grintz-Sieben schließlich in die 20:22-Niederlage einwilligen.

Bode (6/1), Gehring (4), Rothe, Steinböhmer (je 3), Heidemann, Wittler (je 2)

Um noch eine Chance auf den direkten Aufstieg zu wahren, musste nun also ein Sieg gegen das verlustpunktfreie Team von GWD II her. Aber das Spiele des 2000er Jahrgangs gegen GWD so eine Sache sind ist hinlänglich bekannt, und so kam es, wie es kommen musste. Die A1 war der Wucht der individuellen Qualität Mindens zu keinem Zeitpunkt gewachsen und musste schließlich weitestgehend chancenlos die 16:24-Niederlage hinnehmen. Immerhin zeigten die Jürmker im zweiten Durchgang vernünftig Courage und ließen sich nicht komplett abschlachten.

Steinböhmer (4), Gehring, Wittler (je 3), Heere, Hoffmann, Johst, Küthe (je 1), Heidemann, Bode (je 1/1)

Nachdem der Traum vom direkten Oberligaticket nun also ausgeträumt war, schleppten sich die 97er mit hängenden Köpfen und schwindenden Kräften schließlich im letzten Spiel eines langen Wochenendes gegen den punktlosen TuS Müssen / Billinghausen zu einem 27:21-Erfolg, der immerhin den dritten Platz sicherte.

Gehring (4), Heere, Küthe, Wittler (je 3), Johst (3/1), Heidemann (3/3), Höfelmeyer, Rothe, Steinböhmer (je 2), Hoffmann, Stolze (je 1)

Während die Jöllenbecker Aufstiegspläne (vorerst) den Bach runtergingen, tat sich in der Sporthalle Verl eigenartiges. Das HLZ Ahlen verlor ihr Duell mit der JSG Ewaldi / OSC und war damit früh raus, und weil der TV Verl später nach dem Spiel gegen die Jürmker auch noch gegen Ewaldi einen äußerst glücklichen 18:17-Erfolg erkämpfte, waren es plötzlich die Gastgeber, die hinter GWD II das zweite Oberligaticket bejubeln durften! Verl war an diesem Wochenende vielleicht nicht die zweitbeste Mannschaft des Turniers, aber sie verfügte neben den überragenden Qualitäten eines Philipp Eliasmöller über ein starkes Kollektiv und war in den großen, entscheidenden Momenten mit dem Heimvorteil im Rücken zur Stelle.

Diese Fähigkeit, in den entscheidenden Momenten da zu sein und ein großes Spiel zu entscheiden, fehlte den Jürmkern am Sonntagmorgen im Duell mit dem späteren Aufsteiger durch die Bank weg komplett. Wie am Ende des Wochenendes klar wurde, hätte ein Sieg gegen Verl tatsächlich zum zweiten Platz gereicht. Ein ganzes, langes Wochenende wurde also schlussendlich in einigen wenigen verpatzten Aktionen am Sonntagmorgen entschieden. Nun, alles Gezeter hilft jetzt auch nicht weiter, die A1 muss nachsitzen und auf möglichst viele Aufsteiger in die Jugendbundesliga aus dem HV Westfalen hoffen. Davon hängt schließlich ab, wie viele Oberligaplätze in der Runde 3B noch vergeben werden.

Um in diese Runde jedoch überhaupt reinzukommen, muss die A1 am nächsten Wochenende auf einem Turnier mit sechs Mannschaften einen der ersten beiden Plätze belegen. In der Trainingswoche gilt es nun also, zunächst die Wunden zu lecken und sich dann neu zu fokussieren und alle Kräfte für die zweite Chance zu bündeln. Eine weitere wird es schließlich nicht mehr geben. Gespielt wird am nächsten Wochenende an beiden Tagen in der Ballspielhalle Realschule Werne. Die Jürmker teilen sich mit dem Soester TV die Favoritenrolle, außerdem geht es gegen die ekelig zu bespielende Mannschaft der JSG Eiserfeld-Siegen, die HSG Augustdrof / Hövelhof, den HSC Haltern-Sythen und eben den gastgebenden TV Werne. Drückt die Daumen, damit der Oberligatraum am Leben bleibt. Wir sehen uns!