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Die männliche A1 verliert am 20. Spieltag der A-Jugendverbandsliga das Derby gegen die JSG Lenzinghausen/Spenge mit 29:30 (12:13). Nach packenden, mitreißenden und hochklassigen sechzig Minuten fiel die Entscheidung zugunsten der Gäste per direktem Freiwurf nach Spielende.

Im letzten richtig großen Spiel der Saison erwischten die Jürmker einen guten Start: die Grintz-Sieben erarbeitete sich leichte Vorteile, Dominic Wehmeyer traf zum 4:2 (4.). Nun kam jedoch auch die Spenger Mannschaft zusehends besser ins Spiel, über 5:6 (12.) und 9:9 (21.) ging es zur Auszeit von Gästecoach Marco Mellmann (23.). Die zahlreichen Zuschauer in der gut besetzten Realschulsporthalle bekamen ein tolles Handballspiel geboten, das von beiden Seiten aggressiv, aber niemals unfair gestaltet wurde. Nach dem Time Out schien das Momentum mit zwei schnellen Toren zunächst auf Seite der Gäste zu sein, doch die A1 ließ sich nicht abschütteln und war beim 11:11 (27.) schon wieder zurück. Beim 12:13 ertönte schließlich der Halbzeitpfiff.

Coach Malte Grintz forderte in der Kabine insbesondere ein verbessertes Tempospiel, konnte der Jöllenbecker Express in der ersten Halbzeit doch nie so richtig an Fahrt gewinnen. Das sollte sich nun jedoch ändern: Mit dem Messer zwischen den Zähnen kehrten die 97er zu Beginn der zweiten Hälfte auf das Spielfeld zurück, Spenge wurde regelrecht überrannt! 18:14 nach 38 Minuten, die A1 hatte nun klar ihre beste Phase. Dennoch verpasste man es, sich noch weiter abzusetzen: Die Abwehr konnte keine Bälle mehr gewinnen, und nur weil vorne gerade nahezu alles funktionierte, konnte der Vier-Tore-Vorsprung gehalten werden. Bis zum 22:18 (43.) verlief noch alles in geordneten Bahnen, die Jürmker hatten aufgrund der sahnigen Angriffsleistung nach wie vor Oberwasser. Nun setzten die Spenger aber zum erwartbaren Sturmlauf an: Ein 3:0-Run ließ die Gäste den Anschluss wiederfinden 22:21 (46.), weitere vier Minuten später war das Jöllenbecker Polster endgültig dahin und der Ausgleich wiederhergestellt. Und es kam noch schlimmer: Spenge hatte die Welle aber mal so richtig erwischt und rauschte an der Girntz-Sieben zum 23:25 (52.) vorbei!

Nun nahm die epische Schlussphase ihren Lauf, die Jürmker gaben sich noch lange nicht geschlagen und glichen zum 25:25 erneut aus (53.)! Spenge legte zum 26:27 vor, und ausgerechnet jetzt, in der 58. Minute, wurde Dag-Fynn Rothe mit der einzigen Zeitstrafe im gesamten Spiel (!) hinausgestellt. Die Spenger nutzten die Überzahl gnadenlos und erhöhten scheinbar vorentscheidend auf 26:29 (59.). Doch die 97er waren noch nicht bereit, sich ihrem Schicksal zu ergeben und nahmen 90 Sekunden vor Schluss noch einmal eine Auszeit. Till Bode gelang vorne ein schnelles Tor, der Spenger Rechtsaußen scheiterte auf der anderen Seite am Aluminium und Dominic Wehmeyer gelang postwendend per Gegenstoß der 28:29 Anschlusstreffer! Noch eine Minute auf der Uhr, ein Punktgewinn schien tatsächlich noch möglich! Und tatsächlich, Nelis Heidemann angelte sich dreißig Sekunden vor dem Ende einen Querpass, wurde im Gegenstoß gefoult und verwandelte den fälligen Siebenmeter zum umjubelten 29:29-Ausgleich! Doch das war es immer noch nicht, Spenge blieben rund 25 Sekunden für den letzten Angriff. Die Jürmker verharrten in der Manndeckung und wollten auf Sieg spielen, ein weiterer Fehler der Gäste blieb jedoch aus. Stattdessen konnte Shooter Mika Dankert in Wurfposition gebracht werden, dieser verfehlte jedoch mit dem Schlusspfiff das Tor – das Remis schien perfekt. Doch die Unparteiischen hatten noch ein Foul gesehen, direkter Freiwurf, Dankert in die Maschen, den Jürmkern wurde der verdiente Lohn für einen großen Kampf doch noch entrissen.

Mit Sicherheit wäre eine Punkteteilung nach diesem großartigen Derby das gerechte Ergebnis gewesen, doch wer denkt, dass der Handball gerecht ist, hat diesen Sport nie geliebt. Schon bald wich der Frust bei den Spielern der Freude, einfach Teil eines epischen Handballspiels gewesen zu sein, auf der Geburtstagsfeier von Nico Wittler und Niklas Südhölter am Abend wurden trotz allem mächtig die Korken knallen gelassen. Am kommenden Samstag geht es zum letzten Auswärtsspiel des Jahres nach Bad Salzuflen, Anwurf ist im neuen Schulzentrum Aspe um 14:15 Uhr. Es wird der letzte Jugendauftritt der vier 99er sein, ehe mit dem letzten Saisonspiel zuhause gegen Rietberg mit dem neuen Kader der fließende Übergang zur Aufstiegsrunde eingeleitet wird.

Südhölter (TW), Ruhenstroth (TW), Möller (TW), Bode (11/5), Wehmeyer (6), Rothe (4), Heidemann (3/2), Wittler (2), Bockermann, Höfelmeyer, Steinböhmer (je 1), Bojarra, Herrmann, Küthe