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thumb_Walter-SchubertWeihnachtsberichte 1. Folge: 1. Herren
Die 1. Herren belegt derzeit mit 8-14 Punkten und 313-315 Toren den 11. Tabellenplatz der Oberliga Westfalen. Dies hatten sich die Jürmker vor der Saison sicherlich anders vorgestellt, allerdings trug Glücksgöttin Fortuna bislang nicht unbedingt ein TuS 97-Trikot.

Die Mannschaft

Vor Saisonbeginn herrschte im Handballdorf noch eine große Euphoriewelle. Schließlich stießen mit Norman Kern, Jasmin Gojacic (beide TV Verl) und Rückkerer Marco Steffen (HSG Bissendorf-Holte) erfahrene Spieler zum talentierten Kader und mit Sven-Eric Husemann kehrte auch der Kopf des Teams nach überstandener Kreuzbandverletzung zurück. Zudem drangen aus der mA-Jugend mit Hermann Hippe, Maik Braunheim und Fynn Kastner weitere Talente ins Team. Leider verlief die Vorbereitung nicht nach Vorstellung aller Beteiligten. Aufgrund zahlreicher kleinerer und größerer Verletzungen standen nur selten eine zweistellige Zahl der Spieler zur Verfügung und dementsprechend ernüchternd erfolgte der Saisonstart. Nachdem Walter Schubert das Trainerzepter von Jörg Harke übernahm und sich die Rückkehr einiger verletzter Leistungsträger abzeichnete, schien der Weg nach dem Sieg im Derby über Brockhagen  wieder nach oben zu gehen. Leider kamen jedoch weitere Rückschläge in Form von Verletzungen hinzu, so dass bislang immer wieder improvisiert werden musste und die Punkterfolge ausblieben. Nun gilt es, im kommenden Jahr möglichst schnell wieder in die Spur zu finden und die notwendigen Punkte zum Klassenerhalt zu holen. Schließlich bietet jede Krise auch eine Chance und gerade die jüngeren Spieler mussten zuletzt vermehrt Verantwortung übernehmen. Das hat mal gut, mal weniger gut funktioniert. Mit fortschreitendem Lernprozess ist auf jeden Fall noch einiges an Potential vorhanden. Husemann wird zwar weiterhin fehlen, dafür sieht es bei Nils Grothaus, Bruelheide und Gojacic kurzfristig schon wieder besser aus. Der Genesungsprozess der beiden Linkshänder Volmer und Hippe ist noch abzuwarten. Den Blick nach vorne gerichtet dürfte sich somit wieder eine stabilere Leistungskurve einstellen, zudem dann auch im Training endlich genügend Spieler zur Verfügung stehen und auch dort viel besser gearbeitet werden kann.

Die Liga

Bei ungünstigem Verlauf in der Regionalliga (bis zu 6 Absteiger möglich), können in dieser Serie aufgrund der Spielklassenreform bis zu 5 Teams aus der Oberliga in die Verbandsliga absteigen. Beim Blick auf die Tabelle in der Regionalliga, wo derzeit mit Ibbenbüren (8-22 Pkt), Minden 2 (11-19), Lemgo 2 (11-19) und Soest (13-17) vier westfälische Teams in der gefährdeten Region sind, so dass derzeit von 3 bis maximal 4 Oberligaabsteigern auszugehen ist. Aber hier kann sich noch viel ändern und viel spekuliert werden.

Doch zunächst zu den Aufstiegskandidaten: Herbstmeister wurde mit dem HSE Hamm eine Mannschaft, die sich vor der Serie mit Manuel Mühlbrandt (TuRa Bergkamen) und Dominik Wiesmann (Spvg Ibbenbüren) hervorragend verstärkt hatte. Die Hammer führen mit 18-6 Punkten knapp vor der HSG Menden-Lendringsen (17-7), die allerdings auch schon ein Spiel mehr hat als ihre verlustpunktgleichen Verfolger TuRa Bergkamen, ASV Hamm 2 und der HSG Augustdorf/Hövelhof (alle 15-7). Auch der Regionalligaabsteiger VfL Gladbeck ist mit 13-9 noch im Aufstiegsrennen. Ab hier beginnt bei Platz 7 auch schon die Abstiegszone, die vom Vfl Mennighüffen und Aufsteiger Teutonia Riemke (beide 10-12) angeführt wird. Die folgenden Teams TV Verl, TSV Hahlen (beide 9-13) und TuS 97 (8-14) stehen knapp vor dem Tabellenende mit TuS Brockhagen, Eintracht Oberlübbe (beide 6-16) und dem TuS Volmetal (5-17).

Die Statistik

Das torgefährlichste Team ist bislang der VfL Gladbeck mit 34,1 Treffern pro Spiel, vor dem HSE Hamm mit 33,7 und dem ASV Hamm II mit 30,4. Am torungefährlichsten sind Eintracht Oberlübbe (25,6) und der TSV Hahlen (26,7). Der TuS 97 liegt mit 28,5 Treffern auf Platz 6 im Mittelfeld. Die beste Abwehr hat die HSG Augustdorf/Hövelhof mit nur 24,8 Gegentreffern/Spiel, gefolgt von der HSG Menden-Lendringsen (25,9) und Aufsteiger Teutonia Riemke (28,2). Die meisten Gegentore hat bislang mit Abstand Eintracht Oberlübbe (36,7) vor dem VfL Gladbeck (31,8). DIe Jürmker belgen auch hier Rang 6 mit 28,6 Gegentreffern.

Der beste Torschütze ist bisher der Hammer Neuzugang Dominik Wiesmann mit 88 Treffern vor Henrik Thielking (Hahlen, 79/15) und Sandor Kemeny (Augustdorf, 78/27).  Die Top 10 vervollständigen Lars Deppe (Brockhagen, 73/15), Manuel Mühlbrandt (HSE Hamm, 72/9), Alexandros Katsigiannis (Bergkamen, 69/6), Sebastian Kopschek (TuS 97, 68/15), Gregor Steffek (HSE Hamm, 68/16), Christofe Klasmann (VfL Gladbeck, 66/10) und Markus Hochhaus (Oberlübbe, 66/30). Weitere Jürmker in den Top 50 sind Nils Grothaus (15., 62) und Marco Steffen (24. 53/14).

Torschtzen_Oberliga.pdf

Oberliga_Torauswertung.pdf

 

 

Es herrscht Abstiegskampf

TuS 97 muss nach einen Seuchenjahr neue Ziele definieren

Gregor Winkler

Bielefeld. Wie dick die Luft beim TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck derzeit ist, lässt sich nur erahnen. Fest steht, dass das Jahr 2009 anders endet, als es geplant war. Seit Januar hat die erste Mannschaft eine negative Bilanz von 24:26 Punkten. Der Aufstieg in die Regionalliga ist weiter entfernt denn je. Und nach der Niederlage gegen den TV Verl steht fest: Der TuS 97 spielt gegen den Abstieg.

Ausgerechnet die eigenen Nachwuchsspieler, auf die man im Handballdorf immer so stolz war, stehen im Zentrum der Kritik. Routinier Norman Kern brachte es nach der peinlichen 22:29-Schlappe auf den Punkt: „Nur immer große Klappe reicht eben nicht. Man muss auch mal auf dem Feld zeigen, dass man was kann. Die Jungen müssen sich beweisen“, meinte der Keeper. Coach Walter Schubert grübelte unterdessen: „In unserer Situation muss die Bereitschaft da sein, sich zu quälen. Aber vielleicht quäle ich die Spieler ja auch, weil sie nicht verstehen, was ich erwarte.“

Die Misere begann schon in der Saison 2008/2009. Mit vier Niederlagen und zwei Unentschieden in den letzten Partien zerstörte das Team den guten Eindruck der Spielzeit. Es reichte auch nicht mehr zu Platz zwei, der den Aufstieg bedeutet hätte. Eine Umbruchphase im Team folgte mit den Verpflichtungen von Norman Kern, Marco Steffen und Jasmin Gojacic, bevor eine von allen Seiten als „holprig“ bezeichnete Vorbereitung begann. Coach Jörg Harke musste nach zwei Unentschieden vor dem dritten Spieltag gehen. Die Probleme, die Harke schon in der Vorbereitung formuliert hatte, blieben. Die Trainingsbeteiligung war zu gering, um Spielzüge effektiv einzustudieren.

Erfolg kehrte mit Walter Schubert nur kurzfristig beim Sieg gegen Brockhagen ein. Immerhin hoben einige Spieler die „bessere Atmosphäre im Training“ hervor. Doch Niederlagen gegen Augustdorf, Riemke und Gladbeck verschärften die Krise weiter. Hinzu kamen immer mehr Verletzte. „Über Routine müssen wir zur Zeit nicht reden“, sagte der sportliche Leiter Frank Brennecke, „Spieler wie Hoff, Grote und Niehaus sind keine Rückraumspieler, müssen von dort aber für Tore sorgen.“ Die Torhüter Lehmeier und Kern sowie Marco Steffen waren zum Schluss die einzigen erfahrenen Akteure. Aus den eigenen Reihen wird die Frage gestellt, wie talentiert die Youngster wirklich sind. Man hofft auf die schnell Rückkehr von Ralf Bruelheide und Nils Grothaus.

Es scheint, als habe man den Fallschirm auf dem Rücken, finde nur die Reißleine nicht, mit der der freie Fall gestoppt werden kann. „Zu hoffen, dass das Verletzungspech aufhört, bringt auch nichts“, formuliert Brennecke ebenso vielsagend wie unkonkret. Die Herbstpause habe auch keine Entlastung gebracht. Als mögliche Nachverpflichtungen kämen aber nur Hochkaräter in Frage, die auf dem Markt nicht gerade in Scharen umher laufen. Brennecke beschwört: „Jetzt muss auch der Aller- Allerletzte verstehen, dass es in der Rückrunde gegen den Abstieg geht.“

´ TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck (Platz 11, 8:14 Punkte, 313:315 Tore): Kern/Lehmeier; Kopschek (68/15), Nils Grothaus (61), Steffen (53/14), Bruelheide (32/4), Hoff (28), Gojacic (22/4), Niehaus (16), Tim Grothaus, Braunheim (je 8), Grote, Husemann (je 5), Hippe, Eggert (je 3), Heins (1).

 

ZUR SACHE

Dann eben nochmal Oberliga

VON GREGOR WINKLER

Das Abschneiden im zurückliegenden Jahr kann mit ruhigem Gewissen aus der Vereinsgeschichte des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck gestrichen werden. Schließlich entstand nicht nur die aktuelle sportliche Misere anno 2009 – auch ein lange möglicher Aufstieg während der Vorsaison wurde Anfang des Jahres verspielt. Erneut nach Erklärungen wie einer verfehlten Einkaufspolitik, der Verletzungsmisere oder falscher Vorbereitung zu suchen, ist mittlerweile genau so sinnlos, wie der Traum vom Aufstieg.

Der Klub hat nach dem Trainerwechsel gleich zu Beginn der Saison so gut wie keine Handlungsmöglichkeiten mehr. Jetzt muss der Klassenerhalt gemeistert werden. Schadenfreude oder gar Häme verbieten sich aber. Abgesehen von der sportlichen Krise steht das Handballdorf nämlich nach wie vor stark da. Infrastruktur, Jugendarbeit und Vereinsleben sind intakt. Ein Vorsitzender, der mit unglücklichen Kommentaren bisweilen Unmut erregte, meidet die Öffentlichkeit. Die bittere Ironie der Stunde: Das Image des Vereins ist gut wie selten.

Sportlicher Erfolg lässt sich nicht planen. Niemand braucht deswegen nervös zu werden. Der Klasenerhalt sollte gelingen und der TuS 97 muss sich auf ein weiteres Oberliga-Jahr einrichten. Na und?

 

 

Bewegte Fieberkurve

TuS 97 in dieser Saison nie besser als auf Platz vier

Bielefeld. Der TuS 97 kam als Dritter ins Jahr 2009, womit die Chance auf den Aufstieg noch gewahrt blieb. Es folgten Niederlagen gegen Hahlen, die TSG, Schalksmühle, Volmetal und Verl. Mit Glück behauptete man Platz drei. Genau jene zehn vergebenen Punkte fehlten am Ende zu Platz zwei, der den Aufstieg bedeutet hätte.

In die aktuelle Saison startete der TuS als Neunter. Nach dem Sieg gegen Brockhagen kletterte das Team auf Platz vier, die beste Platzierung. Schnell ging es aber wieder zurück auf Platz neun, wo er bis zum elften Spieltag blieb. Weitere Niederlagen gegen Menden und Verl brachten mit Platz elf den vorläufigen Tiefpunkt. Zum Vorletzten sind es zwei Punkte

 

TuS 97 muss ohne Neuzugänge neu starten

Bei Handball-Oberligist TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck brennt wenige Tage vor dem Weihnachtsfest der Baum. »Normalerweise sollte es jetzt ein Gewitter geben und wir müssten Weihnachten durchtrainieren«, sagte Torwart Norman Kern nach der peinlichen Vorstellung und dem 22:29 gegen seinen Ex-Verein TV Verl.

Arndt Wienböker

Auch der verletzte Jasmin Gojacic, der wie Kern vor der Saison mit hohen Erwartungen von Verl nach Jöllenbeck gewechselt war, hatte keine Erklärung für die indiskutable Leistung seiner Kollegen parat. »Wir haben Völkerball gespielt«, sagte Gojacic.

Der Rückraumspieler ist einer der großen Hoffnungsträger für das neue Jahr, in dem der TuS 97 den Absturz stoppen will. Auch Ralf Bruelheide (verschleppte Lungenentzündung) und Nils Grothaus (Kapselriss im Sprunggelenk) sollen mit Wiederbeginn der Oberligasaison dabei helfen, das in Schieflage geratene Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Wann Marcel Volmer und Hermann Hippe zurückkehren, ist noch ungewiss. Sven-Eric Husemann (Kreuzbandriss) fällt die komplette Serie aus.

»Das ist nach sieben Jahren die schwierigste Phase, die wir haben«, sagt der Sportliche Leiter Frank Brennecke, der im Abstiegskampf nun Taten sehen will: »Die Zeit der Rederei ist endgültig vorbei. Wir müssen in der Rückrunde die Punkte holen, um die Klasse zu halten.« Der Auftritt gegen Verl hat die Sorgenfalten allerdings auch bei Brennecke deutlich tiefer werden lassen: »Ich muss noch herausfinden, ob das Verunsicherung oder Arbeitsverweigerung war.«

Verstärkungen von außerhalb sind nicht vorgesehen. »Wir bleiben ein bodenständiger Verein und werden jetzt nicht plötzlich die dicken Scheine rausholen«, betont Brennecke. Außerdem sei ein Spieler, der der völlig verunsicherten Mannschaft auf Anhieb weiterhilft, zu diesem Zeitpunkt nicht auf dem Markt zu bekommen.

Trainer Walter Schubert, dem die Lust auf die Weihnachtsfeier vergangen war, will seine Arbeit in Jöllenbeck trotz der misslichen Lage fortsetzen. »Das ist zwar alles sehr ernüchternd, aber da müssen wir gemeinsam durch. Die so hoch gelobten jungen Spieler müssen jetzt aber endlich zeigen, was sie können. Die Jungs müssen Verantwortung übernehmen, wir haben keine Alternativen.«

Kein Selbstvertrauen, kein Mut, kein Spielverständnis, kein Aufbäumen: Gegen Verl ließen die verbliebenen TuS 97-Spieler alles vermissen, was Mannschaftssport ausmacht. Das brachte auch Schubert ins Grübeln: »Spaß macht das nicht. Ich habe mich schon gefragt, was ich hier eigentlich mache.« Über Weihnachten gilt es nun, die Köpfe frei zu bekommen, damit 2010 nicht so beginnt wie das Seuchenjahr 2009 sportlich aufgehört hat.

Das für den 2. Januar angesetzte WHV-Pokalspiel gegen SG Dülken hat der TuS 97 immerhin gewonnen. Da die Gäste wegen Personalmangels abgesagt haben, zieht das Schubert-Team kampflos in die zweite Runde auf Westdeutscher Ebene ein.

Glück im Unglück hatten die beiden Verler Conny Nolte und Thomas Fröbel, die in der 40. Minute des Oberliga-Derbys mit den Köpfen zusammengeknallt waren. Fast zehn Minuten musste das Spiel unterbrochen werden. Noch auf dem Parkett wurde Nolte ein provisorischer Verband um den blutverschmierten Kopf (Stirn-Platzwunde) gewickelt. Beide kamen später ins Krankenhaus, das sie noch am Abend wieder verlassen durften. Bei Fröbel brachen die Schneidezähne ab.